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Wirkungen von Hintergrundgeräuschen und Nachhall auf Hörverstehen und phonologisches Arbeitsgedächtnis in verschiedenen Altergruppen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18570612
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Fähigkeit zum verstehenden Zuhören ist eine entscheidende Voraussetzung für das schulische und vorschulische Lemen. In Alltagssituationen wie dem Schuluntenicht findet das Zuhören in der Regel unter nicht-optimaten Hört>edingungen wie Hintergmndgeräuschen und Nachhall statt. Psychoakustlsche Studien belegen, dass Kinder durch solche Bedingungen staricer beeinträchtigt wenJen ats Erwachsene. In diesbezüglichen Studien konzenbierte man sich jedoch auf die Sprachwahmehmung, während potentielle Wiricungen ungünstiger Hörbedingungen auf die Speichemng und Verart>eitung der sprachlichen Infomiation bei Kindem kaum betrachtet wurden. Gerade diese Prozesse sind jedoch im Schulunterricht von t)esonderer Bedeutung. In dem Projekt wurden die Wirteungen von Hintergmndgeräuschen (Sprache, Klassenraumgeräusche ohne Sprache, Breitijandrauschen) und Nachhall auf Sprachwahmehmungs-, Hörveretehens- und Kurzzertgedächtnrslelstungen bei Erst- und Drittklässlem sowie bei Envachsenen untereucht. Die Datenerhebung erfolgte Im Kommunikations-Akustik-Simulator im Oldenburger Haus des Hörens, in dem für die Zwecke der Untersuchung die Nachhaiizeitveriäufe reaier Klassenräume mit günstiger und ungünstiger Raumakustik entsprechend DtN 18041 nachgebildet wurden (T30,250HZ-2 kHz=0.47 bzw. 1.1). Es zeigten sich signifikante Alterseffekte bei den Wirkungen der Hintergmndgeräusche auf die Sprachwahmehmung (Wortveretändnis) und das Hörveretehen (Ausführen mündlk^er Anweisungen). Die Kinder wurden durch die Geräusche stärker beeinträchtigt als die Erwachsenen. Weiterhin zeigten sich differentielle Wiricungen von Geräuschen gleicher Pegel In Abhängigkeit von der Geräuschquatität, der Altersgmppe und den Aufgabenanfordemngen. Das sprachliche Hintergmndgeräusch hatte einen geringeren Einfiuss auf das Wortveretändnis als das Klassenraumgeräusch und das Rauschen, es bewiricte jedcx:h bei den Kindem eine stärkere Beeinträchtigung des Anweisungsveretändnisses, einer unmittelbar schulrelevanten Anfordemng. Die Leistungen der Eret- und Drittielässler in dieser Aufgabe verschlechterten sich um 25 bzw. 17 Prozent wenn im Hintergmnd in einer für die Kinder unverständlichen Sprache gesprochen wurde. Die Leistungen der Erwachsenen wurden durch dieses Geräusch nicht beeinträchtigt Die anhand altersgemäßer Ratingskalen erhobenen Beurteilungen der Stömng durch die Hintergmndgeräusche fielen bei den Kindern insgesamt gering aus. Im Gegensatz zu den Envachsenen standen die Urteile der Kinder in keinem Zusammenhang zu den tatsächlichen Leistungsverechtechtemngen. Die teilweise erheblichen Leistijngsbeeinfa^chtigungen durch die Geräusche waren den Kindem offensichtiich nic:ht bewusst. Die negativen Wiricungen der Geräusche auf das Hörveretehen wunden emeblich verstärtrt, wenn die Aufgaben im Raum mit längerer Nachhallzeit ausgeführt wurden. Dieser Effekt resultiert aus der Vemngemng des Signat-Rausch-Abstands, da die Hintergmndgeräuschpegel durch die Reflexionen um etwa 3 dB ansteigen. Weiterhin zeigten sich negative Eßiskte der Nachhallzert auf das Kurzzeitgedächtnis für Wortfolgen im Hintergmndgeräusch, obgleich die zu behaltenden Wörter fehlerfrei identifiziert werden konnten. Ein Einfluss des Nachhalls auf die Leistungen in Ruhe war in keiner Altersgmppe nachweisbar. Im heutigen Schulunterricrht wird der hericömmliche Frontalunterricht zunehmend durch zeitgemäßere Untenichtsformen mit Frei- und Gmppenarbeitsphasen ereetzt. Diese gehen zwangsläufig mit einem Anstieg des Geräuschpegels (insbesondere Sprache und Klassenraumgeräusche) einher. Die erfolgreiche Realisiemng sc^cher Unterric:htsformen setzt dah^ - neben vielen anderen Faktoren - auch adäquate raumakustische Bedingungen voraus. Medienberichte: Femsehbericht in "nano" (3-sat 10.01.08) hemntergeladen am 15.08.08 von htto.7/www.3satde/3satphp?http:/A>vww.3sat.de/nano/cstuecke/29233/index.html Wie bitte? Lärm in deutschen Klassenzimmem. Süddeutsche Zeitung. Ressort Wissen, 11.05.2007. hemntergeladen am 15.08.08 von http.7/www.süeddeutsche.de/wissen/778/301775/text/

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Klatte, M.; Bastian, J.; Meis, M. & Noack, B. (2007). Wirkungen von Hintergrundgeräuschen und Nachhall auf Sprachverstehen und Arfoeitsgedächtnis in verschiedenen Altersgruppen. Fortschritte der Akustik. Beiträge zur 33. Jahrestagung für Akustik. DAGA 2007, Stuttgart

 
 

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