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Erwerb von Professionswissen anhand eigener und fremder Unterrichtsvideos

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22134855
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Für die Entwicklung und Durchführung videobasierter Lehrerfortbildungen ist die Frage nach dem eingesetzten Medientyp (eigenes oder fremdes Video) ökonomisch von großer Bedeutung. Studien weisen zudem darauf hin, dass der Medientyp unterschiedliche kognitive und motivational-affektive Prozesse auslöst, die wichtige Determinanten wirksamer Lehrerfortbildungen darstellen. Allerdings liegen bislang nur wenige Studien mit uneinheitlichen Befunden vor. Durch das Projekt konnten weitere Befunde zu den Effekten des Medientyps auf kognitive und motivational-affektive Prozesse generiert werden, die bisherige Befunde untermauern. Zudem konnten weitere Befunde generiert werden, die Hinweise für die Wahl des Medientyps in videobasierten Lehrerfortbildungen geben: Lehrkräfte, die die Intervention mit fremden Videos absolvierten, zeigten sich im Post-Test hinsichtlich des Erkennens und Benennens von Merkmalen kognitiver Aktivierung und des Vorschlagens von Handlungsalternativen überlegen. Im Hinblick auf motivational-affektive Prozesse zeigten Lehrkräfte, die die Intervention mit eigenen Videos absolvierten, zwar mehr Motivation und Freude sowie eine höhere Akzeptanz der Fortbildung. Allerdings zeigten sie ebenfalls mehr Langeweile und Anspannung beim Betrachten der eigenen Videos. Während die Anspannung beim Betrachten eigener Videos infolge der Befunde von Kleinknecht und Poschinski (2013) zu erwarten waren, ist die Langeweile angesichts der höheren Immersion bei eigenen Videos überraschend. Trotz der ermittelten Unterschiede hinsichtlich der motivational-affektiven Prozesse bei der Arbeit mit eigenen oder fremden Videos konnten keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Zufriedenheit mit den in der Intervention gezeigten Videosequenzen und den dazu präsentierten Experteneinschätzungen festgestellt werden. Die Befunde sprechen demnach insgesamt eher für den Einsatz fremder Unterrichtsvideos. Weitere Hinweise hierfür können auch in der erschwerten Stichprobengenerierung der Gruppe „eigenes Video" gesehen werden. Obwohl die im Projekt verwendeten Unterrichtsvideos durch ein Vorgängerprojekt bereits existierten und für die Teilnahme folglich keine „eigenen" Videos gefilmt werden mussten, war die Teilnahmebereitschaft der Gruppe „eigenes Video" sehr gering.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Videobasierte Lehrerfortbildungen. Wirkt sich die Arbeit mit eigenen oder fremden Unterrichtsvideos auf motivational-affektive Prozesse und die Zufriedenheit der Lehrkräfte aus? Lehrerbildung auf dem Prüfstand
    Richey, P., Merk, S., Bohl, T., Kleinknecht, M. & Leuders, T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.15496/publikation-22025)
  • Erwerb von Professionswissen zur kognitiven Aktivierung anhand eigener und fremder Unterrichtsvideos - Methodologische Überlegungen und Herausforderungen videobasierter Lehrerfortbildungen. Empirische Bildungsforschung im Kontext von Schule und Lehrer/innenbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
    Richey, P., Merk, S., Kleinknecht, M. & Bohl, T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.15496/publikation-26632)
 
 

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