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Verhaltensabhängige Aktivität und senso-motorische Interaktion im Himmelskompassystem der Wüstenheuschrecke

Fachliche Zuordnung Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186397813
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wüstenheuschrecken können wie andere Insekten auch das Polarisationsmuster des blauen Himmels wahrnehmen und nutzen es wahrscheinlich zusätzlich zum direkten Sonnenlicht zur Himmelskompass-Orientierung bei jahresperiodischen Wanderungen. Unsere bisherigen Arbeiten zeigten, dass ein Netzwerk von Neuronen im Zentralkomplex des Heuschreckengehirns Kompass-Signale basierend auf der Orientierung des Tieres relativ zum Himmelspolarisationsmuster liefert. Im vorliegenden Projekt konnten wir dieses Bild in mehrfacher Hinsicht erweitern. Wir konnten zeigen, dass - das Signal der Neurone allein über den Polarisationseingang die Sonnenposition eindeutig kodieren kann, - lokomotorische Aktivität die Stärke der Kompass-Signale im Zentralkomplex verbessern kann, - viele Neurone auch auf die Annäherung von Objekten reagieren sowie durch die Bewegung der Umwelt beeinflusst werden, wie sie bei Eigenbewegung des Tieres entsteht. Insgesamt erbrachten die Arbeiten einen erheblichen Fortschritt zum Verständnis der Funktion des Zentralkomplexes und zeigen, dass diese Gehirnregion offenbar alle wesentlichen Informationen, die für Entscheidungen zur Navigation wichtig sind (Richtungsinformation: Himmelkompass; Eigenbewegung: optischer Fluss, lauf- oder flugmotorische Aktivität; Hindernisse: sich nähernde Objekte) integriert und für eine angepasste Verhaltenssteuerung bei der Fortbewegungsrichtung einsetzt. Die Veröffentlichung in Current Biology (Bech et al. 2014) wurde in einer Pressemitteilung der Universität Marburg am 5.9.2014 bekannt gegeben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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