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Veränderung der Exekutivfunktionen als Marker für das Ansprechen auf eine medikamentöse antidepressive Therapie bei Patienten mit einer Majoren Depression

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 186400190
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel des abgeschlossenen Projekts war die Bestimmung des prädiktiven Werts der frühen Verbesserung der exekutiven Testleistung für den Erfolg einer antidepressiven Therapie bei Patienten mit einer Major Depression. Das abgeschlossene Projekt war die erste Untersuchung, die während einer medikamentösen antidepressiven Therapie in repetitiven Messungen die exekutive Testleistung und die Depressionsschwere bestimmt hat, um zu untersuchen, ob die frühe Änderung der Testleistung bzw. die exekutive Testleistung am Beginn der Behandlung geeignet ist, um das finale Therapieansprechen vorherzusagen. In der Studie wurden die Reaktionsgeschwindigkeit und kognitive Flexibilität (Trail Making Test A & B), die phonematische und semantische Wortflüssigkeit (Regensburger Wortflüssigkeitstest, RWT), die figurale Flüssigkeit (Ruff Figural Fluency Test, RFFT) sowie das Arbeitsgedächtnis (Adaptive Digit Ordering Test, DOT) erfasst. Die Untertests zur formal-lexikalischen und semantischen Wortflüssigkeit sowie der Trail Making Test A und B wurden 14-tägig eingesetzt (Tag 0, 14, 28, 42 & 56). Explorativ wurde zusätzlich an Tag 0 (Baseline), an Tag 14 und am Behandlungsende eine erweiterte Testbatterie (DOT, RFFT, RWT Kategorienwechsel) eingesetzt, um weitere Testverfahren identifizieren zu können, die sich möglicherweise als Prädikatoren für den depressiven Therapieerfolg eignen, in bisherigen Untersuchungen aber nicht zum Einsatz kamen. Neben der exekutiven Testleistung wurde wöchentlich mit der Hamilton Depression Rating Scale (HAMD17) und dem Inventory of Depressive Symptoms (IDSC30/SF 30) die Depressionsschwere bestimmt. In der Studie wurden 226 depressive Patienten und 84 gesunde Kontrollprobanden im Rahmen einer 8-wöchigen Studie 14-tägig fünfmal neuropsychologisch untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Veränderung der exekutiven Testleistung im frühen Verlauf der Behandlung bei Patienten mit Beeinträchtigungen in den Exekutivfunktionen am Behandlungsbeginn hoch prädiktiv für das Ansprechen auf die antidepressive Therapie ist. Besonders deutlich war dieser Zusammenhang in der semantischen Wortflüssigkeit. Zusätzlich hatten Patienten, die eine frühe Verbesserung der semantischen Wortflüssigkeitsleistung und ein early Improvement in den ersten beiden Behandlungswochen zeigten, eine fast 10-fach höhere Wahrscheinlichkeit (Odd´s ratio: 9,58) am Ende der Behandlung Remitter zu werden als Patienten die entweder nur early Improver (Odd´s ratio: 3,14) waren oder ausschließlich eine frühe Zunahme der Testleistung aufwiesen (Odd´s ratio: 6,41). Der kombinierte Marker sagte die Remission am Endpunkt mit einer Sensitivität von 90% und einer Spezifität von 53% voraus. Die Testleistung der gesunden Kontrollprobanden sowie der Depressiven ohne Defizite in den Exekutivfunktionen blieb mit Ausnahme des TMT As über den Verlauf der 8 Studienwochen konstant. Das Hauptziel der Studie konnte erreicht werden. Mit der semantischen Wortflüssigkeit konnte ein Marker identifiziert werden, der in einer Subgruppe von Patienten mit Defiziten in der Wortflüssigkeit innerhalb der ersten beiden Behandlungswochen eine deutliche Zunahme zeigte und gleichzeitig das Therapieansprechen mit hoher Sensitivität und Spezifität vorhersagte. Eine nachfolgende f-MRT Studie soll dazu dienen, das neurofunktionelle Substrat des identifizierten Markers zu erfassen und die neurobiologischen Veränderungen der Subgruppe depressiver Patienten mit Defiziten in der Wortflüssigkeit näher zu charakterisieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • EMC Study Group (2011). Peripheral blood and neuropsychological markers for the onset of action of antidepressant drugs in patients with Major Depressive Disorder. BMC Psychiatry 11, 16
    Wagner S, Tadić A, Gorbulev S, Dahmen N, Hiemke C, Braus DF, Lieb K
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/1471-244X-11-16)
 
 

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