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Neutrinos terrestrischer und kosmischer Beschleuniger, und deren Rolle in der Physik jenseits des Standardmodells

Fachliche Zuordnung Kern- und Elementarteilchenphysik, Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Felder
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 187911007
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel dieses Forschungsvorhabens war die Physik von zukünftigen Neutrino-Oszillationsexperimenten zu studieren, die Theorie der Neutrinomassen zu beschreiben und die Modellierung der Neutrinoflüsse kosmischer Beschleuniger zu verbessern. Wichtige experimentelle Entdeckungen hatten entscheidenden Einfluss für die Durchführung des theoretischen Vorhabens: der leptonische Mischungswinkel θ13 wurde 2012 bei Reaktor-Neutrinoexperimenten gemessen, das Higgs-Boson wurde 2012 entdeckt und ein diffuser Neutrinofluss aus (wahrscheinlich) extragalaktischen kosmischen Beschleunigern wurde 2013 etabliert. Im Projektverlauf wurden diese Entwicklungen aufgegriffen und mit Hilfe der entwickelten Methodik untersucht. Mit der Entdeckung eines relativ großen Werts von θ13 ist es möglich, leptonische CP-Verletzung an zukünftigen Experimenten zu testen - mit der Motivation, Hinweise auf den Ursprung der Materie-Antimaterie-Asymmetrie des Universums zu erhalten. In diesem Projekt wurden erstmals zukünftige Long-Baseline-Experimente explizit mit Nah- und Ferndetektoren im Hinblick auf die Präzisionsmessung von δCP simuliert und die Anforderungen an die systematischen Fehler selbstkonsistent über Technologiegrenzen hinweg dargestellt. Des Weiteren wurde aktiv zur Etablierung eines Experiments (PIN-GU) zur Massenhierarchiebestimmung mit atmosphärischen Neutrinos, basierend auf der Technologie von IceCube, beigetragen. Die Entdeckung astrophysikalischer Neutrinos wurde im Hinblick auf Spektrum und Flavor-Zusammensetzung interpretiert und der garantierte Beitrag von Wechselwirkungen von kosmischer Strahlung in der Milchstraße wurde neuberechnet. Daraus sollen bei verbesserter Statistik in Zukunft Hinweise auf den Ursprung der kosmischen Neutrinos erhalten werden. Ferner wurden existierende Modelle fuür den Neutrinofluss von Gamma-Ray Bursts revidiert, was eine mögliche Erklärung für die bisher fehlenden Neutrinos für diese Objektklasse sein könnte, und der Zusammenhang mit dem Ursprung der höchstenergetischen kosmischen Strahlung analysiert. Die Theorie der Neutrinomassen wurde zum Beispiel durch höherdimensionale Operatoren beschrieben, die systematisch im Hinblick auf die zugrundeliegenden Modelle analysiert wurden. Die entsprechende Technik wurde auch angewendet um alle möglichen exotischen Mechanismen für neutrinolosen Doppelbetazerfall in niedrigster Ordnung zu finden, um das existierende Wissen um Einschleifen-Neutrinomassenmodelle zu komplettieren und um die direkten Wechselwirkungen dunkler Materie im Hinblick auf höherdimensionale Operatoren zu studieren. Schließlich konnte unmittelbar nach der Entdeckung des Higgs-Bosons am LHC dazu beigetragen werden, die Präzisionsphysik des Higgs-Sektors als neue Disziplin zu etablieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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