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Fälschung als Instrument der politischen Opposition gegen Ludwig den Frommen. Untersuchungen zum frühesten Textstamm der pseudoisidorischen Dekretalen.

Antragsteller Professor Dr. Klaus Zechiel-Eckes (†)
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18818299
 
Nach dem Fälschungsnachweis durch DAVID BLONDEL im Jahr 1628 stellten die sog, pseudoisidorischen Dekretalen über nahezu vier Jahrhunderte hinweg ein ungeklärtes Forschungsproblem dar, bis das Rätsel jüngst, innerhalb von drei Jahren (2000-2002), einer Lösung zugeführt werden konnte. Sachmittel der DFG (2000-2001) trugen wesentlich zu diesem Erfolg bei. Die Fälscherwerkstatt, die ein grandios zu nennendes Textcorpus von etwa 100 fingierten spätantiken Papstbriefen produzierte, befand sich im Kloster Corbie an der Somme, und der dortige Diakon, dann Abt Paschasius Radbertus kann als Spiritus rector des Unternehmens gelten. Im Gegensatz zu Forschungspositionen des späteren 19. und des gesamten 20. Jahrhunderts sind die Anfänge des Fälschungswerkes nicht in der Regierungszeit Karls des Kahlen, in den endenden 40er Jahren des 9. Jahrhunderts zu suchen, sondern in der politisch bewegten, von extremer Polarisierung zwischen Kirche und Herrscher geprägten Endphase Ludwigs des Frommen (¿ 840). Ludwig hatte durch Absetzung und Verbannung die geistliche Elite dezimiert (Ebo, Agobard, Wala, Jesse, Bartholomaeus u. a.) und damit eine verzweifelte Gegenreaktion heraufbeschworen, die nun mit der Waffe der Fälschung dem Eingriff des Herrschers in Kirchenangelegenheiten Grenzen zu setzen versuchte. In völliger Umkehrung der bisherigen Sichtweise soll die sog. Kurzfassung A2 als ursprüngliche Fassung der Falschen Dekretalen erwiesen und danach gezeigt werden, in welchen Facetten sich in Version A2 die politischen Kontroversen der Zeit zwischen 833 und 836 spiegeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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