Detailseite
Projekt Druckansicht

Klinische Implikationen und Anwendungen von Placebo Effekten: Potenzial für das post-operative Schmerzmanagement

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
 
Analgetische Placeboeffekte zeigen sich sowohl bei Gesunden als auch bei Patienten. Als zugrunde liegende Mechanismen wurden Prozesse der Erwartung als auch der klassischen Konditionierung untersucht. Bisherige Studien wurden vorwiegend im experimentellen Behandlungskontext durchgeführt. Die Studien, die im Rahmen unserer 1. Förderphase durchgeführt wurden, zeigten bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen eine signifikante placebo-vermittelte Reduktion ihrer Rückenschmerzen sowie eine signifikante Verbesserung ihrer Beweglichkeit. Dabei zeigte sich, dass bei den Probanden, die negative Vorerfahrung mit Medikamenten hatten, bessere schmerzlindernde Effekte durch Konditionierung als durch reine Erwartungsmanipulation erreicht werden konnten. Eine positivere Einstellung gegenüber Analgetika stand mit einer stärkeren Placeboreaktion im Zusammenhang. Die Ergebnisse legen eine Erprobung des analgetischen Placeboeffektes in der Klinik nahe. Ziel der 2. Förderphase ist es, den analgetischen Placeboeffekt zu nutzen, um die Schmerzreduktion in der post-operativen Phase bei Patienten mit akuten post-operativen Schmerzen zu verbessern. Es soll in dieser Studie keine reine Placeboanalgesie verwendet werden, sondern die additive Placebo-Wirkkomponente ausgenutzt werden, die neben der rein pharmakologischen Wirkkomponente jedem Schmerzmedikament inhärent ist. Untersucht werden insgesamt 90 Patienten, die sich post-operativ nach Knie- und Hüftgelenksprothesenersatz in einer Akutklinik befinden. Sie werden randomisiert folgenden 3 Gruppen zugewiesen: 1. „Verdeckte Medikationsgruppe“ (Standard post-operative Schmerzmedikation), 2. „Offene Medikation“ (Standard post-operative Schmerzmedikation wird mit optischen und haptischen Hinweisreizen, die auf das Schmerzmedikament hinweisen (labeling), verabreicht). 3. „Maximierte Offene Medikation“ (Standard post-operative Schmerzmedikation wird mit optischen und haptischen Hinweisreizen, die auf das Schmerzmedikament hinweisen (labeling), sowie durch eine verbale Instruktion und Interaktion mit einem Behandler verabreicht). Erwartet wird, dass Gruppe 2 und 3 der Standard-Medikation hinsichtlich der Schmerzreduktion überlegen sind und Gruppe 3 bessere Schmerzreduktion erzielt als Gruppe 2. Die Ergebnisse können damit unmittelbare klinische Relevanz für die post-operative Schmerztherapie haben.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Beteiligte Person Professorin Dr. Herta Flor
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung