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Klinische Anwendung der Placebo-Forschung: Optimierung von Erwartungen bei Herzchirurgie-Patienten

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 138279939
 
Obwohl aortokoronare Bypassoperationen (CABG) in erster Linie eine extrem invasive medizinische Prozedur darstellen, hängt der Behandlungserfolg zu einem beträchtlichen Teil von unspezifischen Effekten wie der Patientenerwartung ab. Eine gezielte Beeinflussung der Erwartung könnte den Erfolg von Herzoperationen verbessern. In diesem Forschungsprojekt sollen durch ein kurzes psychoedukatives Programm die Behandlungserwartungen bei Patienten vor Herzoperationen optimiert werden. In einem randomisierten kontrollierten Design erhalten 180 Patienten zwei Wochen vor CABG entweder die Standardaufklärung, oder zusätzlich eine Erwartungs-Manipulations-Intervention (EMI), oder eine Aufmerksamkeits-Kontrollintervention („Supportive Therapie“). EMI zielt ab auf eine Optimierung der Erwartungen im Hinblick auf ein günstiges Behandlungsergebnis und gute Funktionsfähigkeit („operationsunspezifische Effekte“), indem positive Kontrollerwartungen im Umgang mit aversiven Symptomen gestärkt, und negative Erwartungen reduziert werden. Die Erhebung findet vor und nach EMI, 10 Tage und 6 Monate nach der CABG statt. In den Kontrollbedingungen werden dieselben Messzeitpunkte verwendet. Es wird angenommen, dass eine Optimierung der Erwartungen vor der Operation zu einem besseren Operationsergebnis 6 Monate nach der Operation (geringere Beeinträchtigung, weniger aversive Symptome, geringere Depressivität und Ängstlichkeit, verbesserte Lebensqualität) führt. Darüber hinaus werden psychologische und biologische Prädiktoren und Mediatoren für den Behandlungserfolg analysiert. Unser Ergebnis birgt wichtige Implikationen für die klinische Praxis: Zur Verbesserung des Behandlungserfolges vor Herzoperationen geht es nicht nur um eine Optimierung der Operationspraxis, sondern gleichermaßen um eine Berücksichtigung von individuellen Patientenerwartungen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Beteiligte Person Professor Dr. Rainer Moosdorf
 
 

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