Project Details
Projekt Print View

Critical Edition and Translation of William of Ockham, Dialogus 3.2

Subject Area Medieval History
Term from 2010 to 2016
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 188625742
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Wilhelm von Ockham († 9. April 1347) zählt neben Marsilius von Padua zu den wichtigsten Denkern im Bereich der politischen Philosophie des Spätmittelalters. Sein politiktheoretisches Hauptwerk, den Dialogus, konnte Ockham Zeit seines Lebens nicht vollenden. Im Rahmen eines internationalen Projekts unter der Leitung von John Kilcullen hat die DFG die kritische Erarbeitung des letzten Teils, des zweiten Traktats des dritten Teils des Dialogus, gefördert. Als Ergebnis wird eine historisch-kritische Ausgabe mit Anmerkungen zu den Quellen in der Reihe „Auctores Britannici Medii Aevi“ erscheinen. Eine Vorabedition ist bereits im Internet publiziert. Für die Edition wurden 18 Handschriften und zwei Inkunabeln nach der Lachmann-Methode kollationiert und rezensiert. Die Textkritik konnte auch hier mehr Sicherheit liefern: Bisher ist die Forschung davon ausgegangen, dass die unterschiedlichen Textlängen am Ende des Dialogus durch die Überlieferung bedingt waren. Man hat nie die Hoffnung aufgegeben, eine vollständigere Handschrift zu finden, dass Ockham seinen Klassiker doch noch abschließen konnte. Solche Erwartungen müssen nun enttäuscht werden. Zur großen Überraschung konnten drei Redaktionen mit fortschreitender Textlänge nachgewiesen werden, die im Text nur lexikalische und stilistische Varianzen aufweisen. Ockham selbst hat an seinem Opus magnum kontinuierlich gearbeitet und es verbessert. Die Edition wird erstmals die Version letzter Hand bereitstellen. Des Weiteren hat die Quellenanalyse einen guten Einblick in die Büchersituation in München gegeben. Ockhams Bemerkung, er hätte nur die Bibel, das Decretum Gratiani und den Liber Extra zur Hand, muss als ein Topos angesehen werden. Neben den Glossen zum Kirchenrecht konnten zahlreiche direkte wie indirekte Zitate weiterer Autoren nachgewiesen werden. Ockham erscheint im Lichte seiner Quellen als ein gut informierter und belesener Intellektueller auf der Höhe seiner Zeit, wenn nicht seiner Zeit voraus.

Publications

  • Der Gelehrte bei Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham. Zur Abgrenzung von politischer und gelehrter Autorität in der Philosophie des 14. Jahrhunderts. – In: Experten der Vormoderne zwischen Wissen und Erfahrung, hrsg. v. Hedwig Röckelein u. Udo Friedrich (Das Mittelalter 17,2) Berlin 2012, S. 16–33
    Karl Ubl
  • Dialogus. Latin Text and English Translation [elektronische Vorabedition]
    William of Ockham, hrsg. v. John Kilcullen, John Scott, George Knysh, Volker Leppin, Jan Ballweg, Karl Ubl und Semih Heinen
 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung