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Kohäsion im Deutschen und Englischen - ein empirischer Ansatz zum kontrastiven Vergleich
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Kerstin Kunz; Professor Dr. Erich Steiner
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 189428651
Im anvisierten Projekt soll eine Kontrastierung der kohäsiven Ressourcen des Englischen und Deutschen Sprachsystems erfolgen. Zudem wird ein textueller Vergleich angestrebt, in dem Textfunktionen, Vorkommen von Kohäsionsmitteln und Antezedenzien sowie relative Häufigkeiten von Alternativen und kohäsive Ketten empirisch untersucht werden. Derartige Analysen finden im Rahmen der ersten Phase des Projekts GECCo bereits für die Kohäsionsmittel Referenz, Substitution und Konjunktionen statt. Bisherige Ergebnisse lassen sich in Richtung eines reicheren lexikogrammatischen Forminventars deutscher kohäsiver Formen zusammenfassen, die eine geringere lokale Ambiguität in der Enkodierung von Antezedenz-Proform Beziehungen im Vergleich zum Englischen bewirken. Gegenläufig hierzu lässt sich allerdings eine höhere Ambiguität der Kohäsion im Deutschen feststellen, die von der größeren Flexibilität der deutschen Wortstellung und der Informationsstruktur herrührt. Der von uns vorgeschlagene Schwerpunkt für die zweite Projektphase liegt auf den Kategorien kohäsive Ellipse und lexikalische Kohäsion sowie deren Interaktion mit Phänomenen der Referenz, Substitution und kohäsiven Konjunktion.Der zweite Forschungsschwerpunkt widmet sich der Analyse von Kohäsion im Kontinuum von gesprochener und geschriebener Sprache. Die wesentlichen Konstellationen situativer Kontexte manifestieren sich in intralingualen Registervariationen und so auch in typischen Kookkurrenzen von Kohäsionsmechanismen. Es handelt sich dabei um relativ kontextabhängige gegenüber relativ kontextunabhängiger Sprachproduktion. Zwar wird bisweilen die These vertreten, dass sich geschriebenen und gesprochenen Varietäten des Englischen und Deutschen hinsichtlich der Ausprägung des Kontrastes und Art der Verwendung von Kohäsionsmitteln unterscheiden, eine umfassende kontrastive Analyse liegt bislang jedoch nicht vor. Aus diesem Grunde wird in der beantragten weiterhin korpusbasierten Fortsetzungsphase eine Generalisierung unserer Annahmen und Ergebnisse zu individuellen Kohäsionsaspekten angestrebt, in die neue Erkenntnisse über das Verhältnis zwischen geschriebener und gesprochener Sprache einfließen sollen. Mit unserer Forschungsarbeit wollen wir so zur Erforschung von Sprachwandel und -kontakt für das Sprachenpaar Englisch-Deutsch beitragen und zudem die Zusammenhänge von unterschiedlichen Kontexten einerseits und Komplexität der Enkodierung durch kohäsive Signale und Textstruktur andererseits beleuchten. Als Beitrag zu digitalen Infrastrukturen für die Humanwissenschaften werden wir eine netzbasierte Schnittstelle für das GECCo-Korpus schaffen, um unser Korpus als breiter nutzbare Datenquelle für empirische Forschung zur Verfügung zu stellen. Dies wird über die bereits bestehende lokale Zusammenarbeit mit CLARIN-D realisiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen