Interethnische Freundschaften und familiale Individuationsprozesse bei türkischen Jugendlichen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt „Interethnische Freundschaften und familiale Individuationsprozesse bei türkischen Jugendlichen" untersucht den Zusammenhang zwischen interethnischen Beziehungen türkischer Jugendlicher zu deren familialen Ablöseprozessen. Ausgangspunkt für diesen Forschungsgegenstand ist der Umstand, dass interethnische Beziehungen ein relevantes Alltagsphänomen für Migrantenjugendliche darstellen und als Erklärungsfaktor für Akkulturationsprozesse angesehen werden. Konkret wird auf der Basis eines kulturinformierten Individuationsmodells angenommen, dass durch interethnische Freundschaften akzelerierte Autonomieentwicklungen bei türkischen Jugendlichen stattfinden, die ihrerseits auf den Ablöseprozess von der Herkunftsfamilie wirken. Anhand einer Längsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten bei Jugendlichen türkischer, deutscher und sonstiger Herkunft wurde untersucht welche Wirkungen eine Freundschaft zu einem deutschen Jugendlichen bei türkischen Migranten in deren familialen Beziehungsgefüge zeigt und ob sich der Individuationsprozess zwischen den Herkunftsgruppen prinzipiell ähnelt. Als Grundlage hierfür waren für die theorieadäquate Erfassung des kulturinformierten Individuationsmodells Neuentwicklungen von Instrumenten im Bereich jugendlicher Autonomie und elterlicher Kontrolle notwendig. Ferner wurde geklärt inwiefern sich das soziale Kapital zwischen intra- und interethnischen Freundschaften Adoleszenter gleicht. Im Folgenden wird der Ertrag der Studie im Hinblick auf die vier avisierten Ziele zusammenfassend dargestellt und anschließend offene Forschungsaspekte benannt.