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Grundlagentheoretische Relevanz der Praktiken des Umgangs mit Alkohol im Jugendalter - Wege in und aus jugendkulturellem Rauschtrinken - biographische Entwicklungen und Gruppenkontexte
Antragstellerin
Professorin Dr. Barbara Stauber
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190106858
Der Fortsetzungsantrag >Grundlagentheoretische Relevanz der Praktiken des Umgangs mit Alkohol im Jugendalter< setzt am noch laufenden DFG-Projekt >Wege in und aus jugendkulturellem Rauschtrinken< an, welches danach gefragt hat, wie sich individuelle Trinkbiographien und informelle Gruppenkonstellationen im Kontext jugendkulturellen Alkoholkonsums entwickeln. Anhand der insgesamt 3 Erhebungswellen umfassenden Studie wurden eine Quer- und eine Längsperspektive durch das Material gelegt. Damit wurden neue, bislang nicht im Kontext von Alkoholkonsum diskutierte Aspekte zur biographischen wie auch peer-bezogenen Einbettung des jugendkulturellen Rauschtrinkens erforscht, auch in ihrer Gender- und salutogenetischen Relevanz. Beim Auswerten anhand der Dokumentarischen Methode wurde festgestellt, dass die herausgearbeiteten Typiken nicht auf einer Ebene liegen; vielmehr lassen sie sich unterscheiden in erzählte Praktiken einerseits, und in Praktiken des Erzählens/Darstellens/Inszenierens anderseits. Während die erste Gruppe gegenstandstheoretisch interessante und bislang wenig beachtete Querverbindungen der jugendkulturellen Trinkpraktiken mit anderen Übergangsthemen aufzeigt, wirft die zweite Gruppe grundlagentheoretische Fragen zur Bewältigung neuer Anforderungen im Jugendalter auf. Ziel des Fortsetzungsprojekt ist es, den Schritt vom gegenstandstheoretischen Wissen (über die Praktiken des Trinkens) zum grundlagentheoretischen Wissen (über die Kontextualisierung solcher Praktiken nicht nur biographisch, sondern auch mit Blick auf die gesellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens) zu machen. Im Hinblick auf die Erreichbarkeit dieses Zieles sehen wir Theoriepotentiale in der zweiten Gruppe von Inszenierungspraktiken des Umgangs mit dem Alkohol, die mit dem Fortsetzungsprojekt anhand eines neuen methodischen Vorschlags der relationalen Typenbildung und des Mehrebenenvergleichs (Nohl 2013) erschlossen werden sollen. Vermutlich liegt hier eine systematische Generalisierbarkeit auf das Reden über / das Darstellen von / das Inszenieren von Praktiken im Kontext der spätmodernen Übergänge von der Jugend ins Erwachsensein (Stauber/Walther 2013). Darüber hinaus soll mit den Funktionalisierungen des Alkoholkonsums in ausgewählten Jugendbiographien exemplarisch aufgezeigt werden, wie die derzeitigen höchst ambivalenten Anforderungen an Jugendliche bewältigt werden. Den hierbei entstehenden Unterstützungsbedarf zu verdeutlichen, macht die gesellschaftspolitische Relevanz des Projekts aus.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen