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Historische Industriearchitektur und divergierende Ziele von Stadtentwicklung, Kreativwirtschaft und Architekturproduktion: Nutzung des Instrumentes der Diskursanalyse für den Denkmalschutz

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190136028
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das DFG-Forschungsprojekt sollte die Frage beantworten, wie der Denkmalschutz mit den divergierenden Zielen von Stadtentwicklung, Kreativwirtschaft und Architekturproduktion verbunden werden kann. Der Forschung lag die Annahme zugrunde, dass die Konflikte um Ziele bzw. die Konflikte infolge differenzierender Konzepte sich in den unterschiedlichen Wertsetzungen der vier Perspektiven bzw. Diskursen begründen. Das Vorhaben verfolgte drei Ziele: die Beantwortung der Forschungsfrage (Zielkonflikte im Kontext des Denkmalschutzes); die Nutzung der Diskursanalyse; und der Anschluss der empirischen Ergebnisse an die internationale Theoriediskussion. Die Diskursanalyse konnte für die Untersuchung erfolgreich angepasst und verwendet werden. Die Diskursanalyse wurde konkret in den folgenden zwei Analyseschritten durchgeführt: Erstens: Erfassung und Beschreibung der vier Diskurse (Denkmalschutz, Stadtentwicklung, Architekturproduktion und Kreativwirtschaft) entlang der vier Kategorien: Werte, Grundannahmen, Konzepte und Ziele. Zweitens: Untersuchung der planerischen Praxis anhand von Dokumentenanalyse, Plananalyse und Experteninterviews entlang der im ersten Arbeitsschritt entwickelten Kategorien. Da diese Diskursanalyse synchron wirkende Diskurse abbildet und untersucht, haben wir das adaptierte Forschungsinstrument synchrone Diskursanalyse genannt. Wir konnten zeigen, dass die synchrone Diskursanalyse es uns ermöglicht, das Zusammenspiel der Diskurse - vermittelnd und konflikthaft - zu verstehen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Herausbildung von Teildiskursen, welche auf bestimmte gesellschaftliche Problemlagen reagieren (z.B. aufgelassene Industrieareale). Zentrale Ergebnisse der Untersuchung der Fallbeispiele waren: 1) In der planerischen Praxis finden sich vermittelnde Werte, beispielsweise Zugänglichkeit (neben konfligierenden Werte, beispielsweise Authentizität). Vermittelnde Werte ermöglichen Konsens zwischen verschiedenen Diskursen. 2) Wir sehen eine Assimilation von Diskursen und eine diskursinterne Auflösung von Widersprüchen, indem sich Teildiskurse ausbilden. Zum Beispiel hat sich im Diskurs Denkmalschutz der Teildiskurs Industriedenkmal gebildet. 3) Kreativwirtschaft stellt sich in den Fallbeispielen mehr als ein Teildiskurs der Stadtentwicklung dar denn als ein eigenständiger Kerndiskurs. Wir konnten Generalisierungen aus den internationalen Fallbeispielen formulieren, insbesondere: Die Erhaltung historischer Industrieareale ist immer in die städtischen und nationalen Planungspraxen eingebunden. Zudem besteht eine Varianz von Planungskulturen und -praxen, die in einem unterschiedlichen Verständnis von Erhaltung und Entwicklung gründen. In der Praxis - wie auch in den internationalen Theoriediskussionen - werden Erhaltungsanliegen eng mit Entwicklungsanliegen verknüpft. Dabei ist neben den Denkmalwerten eine breite Palette von Werten (u.a. ökonomische Werte und ästhetische Werte) bei der Erhaltung historischer Industrieareale und Architekturen regulativ wirksam. Es stellt sich die Aufgabe, die unterschiedlichen Werte im Umgang mit dem industriellen Erbe, z.B. bei dem Management eingetragener Erbestätten, integrativ zu berücksichtigen. Es zeigt sich der Bedarf, das erarbeitete Wissen in der Praxis der Erhaltung historischer Industrieareale zur Anwendung zu bringen (DFG Erkenntnistransfer-Projekt). Als möglicher Anwendungsbereich bieten sich Monitoringverfahren eingetragener UNESCO-Welterbestätten an.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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