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Bromtyrosine und Bromtyrosinderivate aus den Chitin-basierten Gerüsten mariner Schwämme der Ordnung Verongida

Fachliche Zuordnung Biologische und Biomimetische Chemie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190228380
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen unserer Arbeiten konnten folgende Ergebnisse im Hinblick auf das Vorliegen bromierter Substanzen und ihre Assoziierung an die Chitin-basierten Skelette von Schwämmen der Verongida- Familie gewonnen werden: 1) Als besonders geeignete Beispiele für Verongida-Schwämme mit charakteristischen, Chitinbasierten Skeletten wurden die Spezies Aplysina cavernicola und Ianthella basta ausgewählt. Für beide Spezies wurden jeweils schonende Verfahren zur Extraktion der charakteristischen, Chitinbasierten Skelette mittels Wasser oder TE100-Puffer etabliert. Die so extrahierten, gereinigten Skelette beider Schwämme sind Kompositmaterialien, welche neben Chitin fest eingelagerte organische Substanzen enthalten, darunter auch bromierte Verbindungen. 2) Die genetischen Arbeiten führten zur Identifizierung von DNA-Fragmenten, die hohe Ähnlichkeit zu bakteriellen Tyrosinhalogenasegenen zeigen. Diese Beobachtung stellt einen ersten Schritt zur Identifizierung der an der Bildung von Bromtyrosinen beteiligten Halogenasen dar. Allerdings gelang es bisher noch nicht, die vollständigen Halogenasegene und benachbarte Gene zu klonieren. An dieser Stelle ist daher ein Anknüpfungspunkt für zukünftige Arbeiten zu sehen. 3) Die etablierte Methanolbehandlung zur Extraktion bioaktiver Verbindungen aus Schwämmen ergibt nur geringe Ausbeuten an organischen Verbindungen aus den zuvor mittels Wasser bzw. TE100 extrahierten Skeletten. Das in den extrahierten Skeletten erwiesenermaßen neben dem Chitin enthaltene organische Material muss demzufolge fest mit dem Chitin assoziiert sein. Dies trifft insbesondere auf die halogenierten Verbindungen zu. Es kann vermutet werden, dass dies in Form kovalenter Bindungen geschieht. 4) Wegen der festen Bindung des organischen Materials an die Chitin-basierten Skelette wurde zur Extraktion eine Methode benutzt, welche auf der Verwendung von Ba(OH)2 beruht. Diese Methode führt zur hydrolytischen Spaltung etwaiger Proteine/Peptide in ihre Aminosäurereste. Erstmalig wurde für Aplysina cavernicola die Aminosäurezusammensetzung des fest mit den Skeletten assoziierten organischen Materials bestimmt. Dies geschah mit Hilfe von GC-MS- sowie LC-MS-Untersuchungen. Die Untersuchungen bewiesen das Vorliegen zahlreicher verschiedener Aminosäuren. Darunter befinden sich auch zehn halogenierte Aminosäuren. Die am häufigsten auftretenden halogenierten Aminosäuren sind: Dichlortyrosin, Monobrom-Monochlortyrosin und 3,5-Dibromtyrosin sowie Monobromtyrosin. Es ist erwähnenswert, dass die beiden letzteren Verbindungen Bestandteil zahlreicher bioaktiver bromierter Verbindungen aus Verongida-Schwämmen sind (vgl. Abbildung 1). Es kann deshalb spekuliert werden, dass die nachgewiesenen halogenierten Aminosäurereste in Form von Proteinen oder Peptiden mit möglicherweise bisher unbekannter Struktur und Funktion vorliegen. 5) Bisher konnten diese Chitin-assoziierten Proteine/Peptide noch nicht unter Bewahrung ihrer nativen Struktur extrahiert werden, sondern nur auf die unter 4) beschriebene Weise mittels Ba(OH)2. Für die Zukunft bleibt daher die Aufgabe bestehen, weiter nach geeigneten Verfahren zu suchen - z.B. unter Verwendung geeigneter Enzyme - um dieses interessante Problem zu lösen.

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