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Bevölkerung, Wissen, Ordnung, Wandel. Demografie und Politik im 20. Jahrhundert in globaler Perspektive
Antragstellerin
Professorin Dr. Corinna R. Unger
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190578474
Das beantragte Netzwerk hat zum Ziel, die Demografie aus dem Blickwinkel einer sozialgeschichtlich informierten Wissens- und Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert zu untersuchen. Erstens sollen die Produktion, der Transfer und die Anwendung von demografischen Wissensbeständen über geografische, kulturelle, soziale und zeitliche Differenzen hinweg sowie das Wechselverhältnis zwischen Demografie und Politik untersucht werden. Dabei ist die Annahme zentral, dass Wissen in spezifischen sozialen und kulturellen Zusammenhängen entsteht und dass Wissensbestände und Wissenschaftler daran mitwirken, vermeintliche soziale Probleme zu definieren. Die Demografie als eine hochgradig politiknahe Disziplin bietet sich besonders an, um dieses Wechselverhältnis zu untersuchen. Zweitens verdient die bislang nur in Teilen erforschte Geschichte der Demografie Aufmerksamkeit, weil sich ihre Entstehung als ein transnationaler Prozess lesen lässt, der Aufschluss über das Funktionieren von Expertennetzwerken, die Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit von Wissen und das Verhältnis von nationalen und transnationalen Strukturen und Entwicklungen zu gewähren verspricht. Drittens sollen die bislang unzureichend behandelte Rolle und Wirkung demografischen Wissens außerhalb europäischer bzw. westlicher Kontexte untersucht werden, insbesondere mit Blick auf das Spannungsverhältnis zwischen Entwicklungspolitik und Kaltem Krieg. Auf allen drei Feldern gilt es den genuin interdisziplinären Charakter der Demografie abzubilden und Themen wie Migration, Umwelt, Gesundheit, Geschlecht und Sexualität zu integrieren.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Internationaler Bezug
Schweiz
Beteiligte Person
Professor Dr. Heinrich Hartmann