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Diachronie und Datierung der biblischen Urgeschichte als Problem

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190635087
 
Das Forschungsprojekt zielt auf eine literarische Analyse der Urgeschichte, Genesis (Gen) 1-11, bei der sich textimmanente Beobachtungen zu Gen 1-11 und Fragestellungen der Rekonstruktion des Pentateuch gegenseitig durchdringen. Auf dem Hintergrund gegenwärtiger Anfragen an die klassische Neuere Urkundenhypothese wurden insbesondere die Bezüge der Texte der Urgeschichte untereinander und zu anderen Texten inner- und außerhalb des Alten Testaments untersucht und ausgewertet, um zu einer relativ-chronologischen Einordnung der Texte zu gelangen. Hierzu musste methodisch reflektiert werden, wie Text-Text-Bezüge kategorisiert und ausgewertet werden können.Die in monographischer Form und in zahlreichen Aufsätzen durchgeführte Analyse der Urgeschichte hat gezeigt, dass die klassische Zwei-Quellen-Theorie für die älteren Texte der Urgeschichte weiterhin die beste Erklärung liefert: Gen 2-4; 6-8 stellen eine ehedem eigenständige nicht-priesterschriftliche Urgeschichte dar, deren terminus post quem durch die Aufnahme der Unheilsprophetie gegeben ist, und deren terminus ante quem durch die späte Weisheitsliteratur, die in Gen 2-4 trotz vergleichbaren Themas keine Reflexe findet, und die Priesterschrift, die entgegen neuerer Thesen zur Urgeschichte der nicht-priesterschriftlichen Urgeschichte nicht vorangeht, bestimmt werden kann. Die ins ausgehende 6. Jh. zu datierende Priesterschrift und die tentativ in die ausgehende Königszeit zu datierende nicht-priesterschriftliche Urgeschichte weisen beide die Kenntnis der mesopotamischen Sintfluterzählung auf und folgen deren Gliederung mit der Abfolge von Schöpfung und Flut. Demgegenüber vermag die in der Forschung zunehmende Spätdatierung der nicht-priesterschriftlichen Texte des Pentateuch die nicht-priesterschriftlichen Texte Gen 6,1-4; 9,18-27; 11,1-9 in der Tat besser zu erklären als die Neuere Urkundenhypothese. Die drei Texte setzen die weiteren priesterschriftlichen und nicht-priesterschriftlichen Texte der Urgeschichte, wenn nicht bereits deren Zusammenhang, voraus und wurden für ihren jetzigen Kontext verschriftlicht mit mehr oder weniger explizitem Bezug auf weitere alttestamentliche Texte.Die Ergebnisse der literarischen und traditionsgeschichtlichen Analysen sollen in der abschließenden zwölfmonatigen Förderphase in einem Kommentar zusammengefasst und mittels der durchlaufenden Kommentierung einer Bewährungsprobe unterzogen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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