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Untersuchung der Beinentwicklung von Pholcus phalangioides als Beispiel für Laufbeindiversität bei Spinnen

Fachliche Zuordnung Evolutionäre Zell- und Entwicklungsbiologie der Tiere
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190771359
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Gliedmaßen der Arthropoden sind ein wichtiger Ansatzpunkt adaptiver Evolution und sind daher wohl einzigartig in ihrem Reichtum an Funktionen und morphologischen Formen. Im Projekt ging es darum die genetischen Grundlagen für die Beinentwicklung bei Spinnen weiter zu erforschen und dabei auch Unterschiede zu entdecken, die mit morphologischen Besonderheiten in Verbindung stehen. Gewählt wurden die beiden Arten Pamsteatoda tepidariorum und Pholcus phalangioides. Letztere zeichnet sich durch extrem verlängerte Beine aus, die zusätzlich noch einen sekundär unterteilten Tarsus haben. Wir konnten durch eine detaillierte Stadienübersicht der Embryonalentwicklung von Pholcus phalangioides zeigen, dass das Beinlängenwachstum nicht gleichmäßig während der Entwicklung erfolgt, sondern schlagartig mit dem Ende des Ventralschlusses, also verhältnismäßig spät in der Entwicklung einsetzt. Mittels einer Liste von Kandidatengenen, die in Drosophila melanogaster das Beinlängenwachstum und die Tarsaluntergliederung steuern, konnten wir zeigen, dass die Gene zwar in den untersuchten Spinnen konserviert sind, oft auch verdoppelt vorliegen, jedoch bis auf das Gen clawless offenbar keine konservierte Funktion in der Beinentwicklung haben. Für einige Gene konnten überraschende neue Funktionen ermittelt werden, so z.B. für BarH und Sp6-9 in der anterioren Körpersegmentierung. Vor allem die Duplikate von Beingenen scheinen für neue Funktionen eingesetzt zu werden (sog. Neofunktionalisierung): Hinweise darauf haben wir für dachshund2 und homothorax1 gefunden. Parallel zur Kandidatengenuntersuchung haben wir durch vergleichende Transkriptomanalyse gezielt nach Genen gesucht, die in Pholcus phalangioides in den Beinen der Nymphen hochreguliert werden. Diese Arbeiten identifizierten 1490 Gene, von denen einige bereits untersucht werden konnten und davon zeigt zumindest das Transkript c102331 ein vielversprechendes Expressionsprofil, mit entsprechender Hochregulierung zum Zeitpunkt des Rückenschlusses. Somit konnten die Ergebnisse des Projekts wertvolle Einblicke in die genetischen Faktoren der späten Beinentwicklung von Pholcus phalangioides liefern und die Basis für weiterführende Arbeiten bilden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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