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Monpa Klans im Östlichen Himalaya: Ihre Geschichte, Kontinuität und heutige Bedeutung im Kontext von Staatssystemen
Antragsteller
Professor Dr. Antoni Huber
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung
Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190792408
Dieses Projekt trägt in zweierlei Hinsicht neue Forschungserkenntnisse bei: Es untersucht die unerforschten Themen von Kontinuität und Bedeutung von tibetischen Klans im Kontext von organisierten Staaten und stellt die erste systematische Ethnographie einer der unbekanntesten tibetisch-buddhistischen Gesellschaften der Himalaja-Region dar - der Monpa von Arunachal Pradesh (Indien). Tibetische Klans sind der Wissenschaft bisher nur aus kleinen, relativ autonomen und ländlichen Gegenden, die außerhalb von tibetischen Staaten liegen, bekannt. Die Geschichtswissenschaft geht davon aus, dass organisierte Staaten den Niedergang von Klan-Lineage-Systemen verursachen. Dieses Projekt soll untersuchen, warum die Klanstruktur trotz nationaler Staatenbildung bei den Monpa weiterbesteht und dabei eine wichtige soziale und vitale Rolle für die Gemeinschaften innerhalb von größeren Zentralstaaten einnimmt. Drei verschiedene Arten von Forschungsdaten werden gesammelt, um dieses Phänomen zu verstehen: ethnographische Daten über das Wesen und die Funktion von Klans in heutigen Monpa- Gemeinschaften; mündliche und schriftliche historische Daten über die Entwicklung des Monpa- Klansystems und dessen mögliche Wurzeln in Ost-Bhutan; sowie ethnographische, ethnohistorische und schriftliche Daten zur Rekonstruktion der Geschichte und des administrativen Systems des tibetischen Ganden Phodrang Staates und des modernen indischen Staates innerhalb des Monyul-Korridors. Mit Hilfe dieser Daten können allgemeinere Hypothesen über tibetische Klans innerhalb von Staaten aufgestellt werden – wie beispielsweise die Vermutung, dass spezifische Besteuerungssysteme die Existenz von Klans benötigen bzw. fördern oder dass administrative Schwäche oder Desinteresse von Staaten die Klans als soziale Körperschaften für lokale strategische Beziehungen unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen