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Medizinische Selektion bei der Anwerbung von Arbeitsmigranten ("Gastarbeitern"): Praxis und Funktion von Gesundheitsuntersuchungen unter dem Einfluss wirtschaftlicher und politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland, 1955-1973

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190975203
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Rekonstruktion der Praxis und Funktion von Gesundheitsuntersuchungen im Rahmen der Auswahlverfahren zur Anwerbung, Vermittlung und zum befristeten Einsatz ausländischer Arbeitskräfte auf dem bundesdeutschen Arbeitsmarkt. Im Zuge bilateraler Anwerbeabkommen in den 1950er und 1960er Jahren zwischen der BRD und inner- und außereuropäischen Staaten wurden Millionen von Menschen u.a. aus Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, Jugoslawien sowie der Türkei medizinisch begutachtet. Diese von den Bewerbern oft als demütigend empfundenen Untersuchungen wurden von deutschen Ärztekommissionen durchgeführt. Der makellose Gesundheitszustand sowie die tätigkeitsbezogene Eignung galten als Voraussetzung für die Einreisegenehmigung und Vermittlung an die deutsche Industrie. Hierzu soll die konkrete Praxis von Gesundheitsuntersuchungen, differenziert nach Typ des Anwerbeverfahrens, Anwerbeländern und unter Berücksichtigung politischer und ökonomischer Wandlungsprozesse im Zeitraum von 1955 bis 1973 rekonstruiert werden. Auf einer zweiten Ebene sollen die sich über die Zeit verändernden zentralen Motive der medizinischen Auswahlverfahren (arbeitsmedizinische Parameter; gesundheitspolitische Vorgaben deutscher Behörden; wirtschaftspolitische Interessen; Bedingungen lokaler medizinischer Begutachtung) identifiziert und in ihren Wechselbeziehungen sowie ihrer jeweils spezifischen Hierarchie zueinander analysiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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