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Wahrnehmung von Gesichtern bei Personen mit körperdysmorpher Störung

Antragstellerin Dr. Viktoria Ritter
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 190984601
 
Die Körperdysmorphe Störung (KDS) ist gekennzeichnet durch die exzessive Beschäftigung mit einem imaginierten oder allenfalls minimal vorhandenen Defekt in der äußeren Erscheinung. Die häufigsten Beschwerden beziehen sich auf einen Makel im Gesicht. Kognitiv-behaviorale Erklärungsmodelle postulieren bei Personen mit KDS eine fehlerhafte Wahrnehmung und Verarbeitung von Gesichtsstimuli. Kognitive Faktoren wie z.B. eine selektive Aufmerksamkeit für Details, eine verbesserte visuelle Diskriminationsfähigkeit ästhetischer Abweichungen und die negative Bewertung des „hässlichen" Defekts spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung eine wesentliche Rolle. Zwanghafte Kontrollrituale (z.B. vor dem Spiegel) und negative Emotionen führen zu erheblichen Beeinträchtigungen. Es bleibt bislang unklar, welche Mechanismen der fehlerhaften Gesichterwahrnehmung zugrunde liegen. Neuropsychologische und funktionelle MRI-Studien verweisen auf einen detailorientierten analytischen Wahrnehmungsstil. Die Erforschung visueller Adaptationsprozesse könnte einen entscheidenden Beitrag leisten zum Verständnis der veränderten Wahrnehmungsprozesse bei KDS. Defizite bei der Gesichteradaptation könnten die visuelle Wahrnehmung und die kognitive Bewertung der Gesichtsmerkmale beeinflussen sowie wichtige Implikationen haben für die Weiterentwicklung kognitiv-behavioraler Interventionen wie Videofeedback. Im Rahmen des beantragten Forschungsprojektes soll untersucht werden: 1) ob Personen mit KDS Beeinträchtigungen bei der Adaptation an fremde transformierte/verzerrte Gesichter aufweisen, 2) ob die Adaptation an das eigene sowie an ein fremdes untransformiertes Gesicht die Gesichterwahrnehmung systematisch verändert und 3) ob die konfigurale/holistische Verarbeitung des eigenen sowie des fremden Gesichtes, erfasst durch ereignisbezogene Potentiale (ERPs), bei KDS beeinträchtigt ist. Zudem soll der Einfluss emotionaler Faktoren auf die Gesichterwahrnehmung untersucht werden. Personen mit sozialer Phobie und Personen mit Zwangsstörung werden als klinische Kontrollgruppen eingeschlossen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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