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Ganzkörper-MRT Inzidentielle Befunde in einer Bevölkerungskohorte: Eine Gefahr für valide prospektive Analysen gesundheitsbezogener Outcomes? Welche Bedeutung hat die Progression von inzidenten MR Befunden?

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191163974
 
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein etablierter bildgebender Ansatz in der bevölkerungsbezogenen Forschung. Die international bisher am besten publizierte Umsetzung eines Ganzkörper-MRT-Protokolls (wb-MRT) basiert auf der Study of Health in Pomerania (SHIP, N=3371 MRT-Untersuchungen). Eine große Herausforderung war der Umgang mit den zahlreichen Zufallsbefunden (IFs), vor allem da Informationen aus dem klinisch-diagnostischen Routinekontext fehlten. Vor diesem Hintergrund haben zwei vorangegangene DFG-Projekte durch ein Linkage von Daten aus den SHIP-Untersuchungen, postalischen Erhebungen, KV-Daten und Krankenhausdaten ein deutlich besseres Verständnis von IFs in der bevölkerungsbezogenen Forschung ermöglicht. Kurzfristig traten mäßige bis schwere psychosoziale Belastungen häufig auf. Eine nach der SHIP-MRT-Untersuchung ausgelöste ambulante Behandlungskaskade führte zu einem Anstieg der ambulanten Kosten um 10% über zwei Jahre. Die Zahl der Biopsien nahm nach der MRT-Untersuchung erheblich zu, wobei meist keine oder irrelevante klinische Befunde auftraten und nur wenige zusätzliche bösartige Erkrankungen diagnostiziert wurden. Dies deutet auf eine mögliche Überdiagnostik und Übertestung hin. Unklare Hinweise gab es hinsichtlich einer Senkung der Mortalität. Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse, dass die Mitteilung von MRT-Befunden für viele TeilnehmerInnen und das Gesundheitssystem eine erhebliche Belastung darstellten und SHIP-Forschungsziele beeinträchtigt wurden. Ein anderer Aspekt im Zusammenhang mit IFs hat bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten. Dies betrifft den Verlauf der kommunizierten MRT Zufallsbefunde. Insgesamt mangelt es an Erkenntnissen aus prospektiven Studien in nicht-klinischen Populationen, die ein breiteres Spektrum von IFs abbilden. SHIP ermöglich es, dies zu untersuchen, da es bei 2234 Probanden mit einem weitgehend vergleichbaren MRT-Protokoll Nachfolgeuntersuchungen etwa 5-6 Jahre nach der Baseline gibt. Wir untersuchen folgende Hauptforschungsfragen: Wie entwickeln sich die MRT-Befunde über 5 Jahre hinweg morphologisch? Ändert dies die initiale Bewertung der MRT-Befunde? Welche Faktoren sagen den Verlauf der MRT-Befunde voraus? Wie hängt dies mit dem langfristigen Wohlbefinden der SHIP-TeilnehmerInnen zusammen? Um diese Fragen zu beantworten, werden die Bilder von Personen mit einem kommunizierten IF erneut ausgewertet, um die morphologischen Veränderungen zu quantifizieren und klinisch zu bewerten. Das bestehende Linkage mit unseren Krankenhaus- und Leistungsdaten wird genutzt, um mögliche Selektionsverzerrungen zu bewerten. Auf Basis von Ergebnissen aus der klinischen SHIP-Erhebung wird die Langzeitperspektive der TeilnehmerInnen untersucht. Die Ergebnisse werden nicht nur für die bevölkerungsbezogene Epidemiologie relevant sein, sondern auch für die Weiterentwicklung von Leitlinien zum Umgang mit IFs im Kontext des diagnostischen Screenings.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Dr. Elizabeth Sierocinski
 
 

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