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Edition und kritische Kommentierung von Erhard Weigels Schrift 'Wienerischer Tugend=Spiegel' im Rahmen einer begonnenen Gesamtausgabe seiner wichtigsten Werke

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191275729
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das umfangreiche und thematisch breitgefächerte Werk des Mathematikers, Astronomen und Philosophen Erhard Weigel aus Jena lag trotz seiner überragenden geistesgeschichtlichen Bedeutung sowie des nicht unbeträchtlichen Forschungsinteresses bis vor kurzem in keiner modernen Edition vor. Erste Schritte zu einer dringend benötigten kritisch kommentierten Ausgabe seiner wichtigsten Schriften waren bereits - mit Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung - durch die Edition der Schriften "Universi Corporis Pansophici Caput Summum, Arithmetische Beschreibung der Moral=Weisheit von Personen und Sachen und Analysis Aristotelica ex Euclide restituta" sowie - mit Unterstützung der DFG - durch die Edition der zweibändigen "Philosophia Mathematica Theologia Naturalis Solida" unternommen worden. Diese Arbeit sollte durch die Edition des "Wienerischen Tugend-Spiegels" unter Einschluß der "Aretologistica" fortgesetzt werden. In dieser Schrift entwickelt Weigel auf der Grundlage seiner mathematikorientierten universalwissenschaftlichen Konzeption eine Ethik- und Tugendlehre, die auch das Handeln des Menschen nach der Tugend als Ausfluß eines Rechnens auffasst, wobei Rechnen jegliche produktive Verstandestätigkeit im Erkennen, Handeln und Hervorbringen bezeichnet. Die Verbindung von Rechnen und moralischem Handeln steht hier allerdings nicht in der Tradition von Hobbes, sondern in der eines antiken Eudämonismus, der überformt ist durch das Christentum und sein Gebot der Gottes- und Nächstenliebe. Diese Ethik wird in der Aretologistica, der "Tugendübenden Rechenkunst", zu einer Didaktik erweitert, die im Mathematikunterricht den Schlüssel zur allgemeinen Tugend- und Willensbildung sieht und bestimmte Tugenden bestimmten Rechenarten zuordnet. Weigel hat diese Didaktik in einem praktischen Schulversuch, erprobt, über den ein Bericht dem Tugend-Spiegel beigefügt ist. Der Didaktik vorgeordnet ist im ersten Teil der Aretologistica eine "allgemeine Theorie der zehl- und meßbaren Dinge / wie auch der Verstands- und Willens-Würckungen darüber", die einen Gesamtabriß der Weigel'schen Philosophie darstellt. Die Ausgabe, die den Text von 1687 erstmals in einer modernen, kritisch kommentierten Ausgabe vorlegen wird, sollte durch einen doppelten Kommentar erschlossen werden: durch einen Fußnotenkommentar zu philologischen Fragen sowie durch einen Sachkommentar und Indices im Anhang. Eine wissenschaftliche Einleitung sollte Entstehungsgeschichte, Aufbau und Inhalt einer Schrift, ihre Stellung im Rahmen des Gesamtwerkes sowie den bisherigen Forschungsstand aufzeigen.

 
 

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