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Fortpflanzungsbiologie und endokrinologische Grundlagen der Reproduktion von spermienspeichernden Fledermäusen

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2006 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 19144889
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Fledermäuse der gemäßigten Breiten weisen ein für Säugetiere einmaliges Fortpflanzungsverhalten auf: Weibchen speichern während des Winterschlafs über viele Monate die Spermien in ihrem Uterus und erst nach dem Winterschlaf im Frühjahr kommt es zur Befruchtung. Mit Hilfe der vergleichenden Untersuchung des jahreszeitlichen Verlaufs der Spermatogenese und des Paarungsverhaltens bei vier einheimischen Arten sowie der Konzentration des Reproduktionshormons Testosteron beim Mausohr Myotis myotis konnten wir einerseits den Einfluss von Testosteron auf die Spermatogenese und die Paarungsaktivität und andererseits die Bedeutung der natürlichen und sexuellen Selektion für das Paarungsverhalten spermienspeichernder Fledermäuse untersuchen. Höchste Testosteronkonzentrationen fielen in die Zeit des Schwärmverhaltens an Höhlen im Herbst. Dies legt zum einen nahe, dass das Schwärmverhalten in unmittelbarem Zusammenhang mit der Fortpflanzung steht und dass zum anderen die hohen Testosteronwerte Folge der sexuellen Selektion in Form der Konkurrenz unter Männchen und der Partnerwahl durch Weibchen sind. Intermediäre Testosteronkonzentrationen während der Spermatogenese zeigen, dass diese für die Spermienproduktion ausreichend sind. Deutliche zwischenartliche Unterschiede im jahreszeitlichen Verlauf der Spermatogenese, der Spermienspeicherung in den Nebenhoden der Männchen und der Aktivität bei vier Fledermausarten an derselben Höhle lassen Klima und Nahrungsverfügbarkeit als alleinigen Faktor für den zeitlichen Verlauf des Paarungsverhaltens unwahrscheinlich erscheinen. Stattdessen scheint die Verfügbarkeit von Weibchen nach Beendigung der Jungenaufzucht den entscheidenden Einfluss zu haben. Paarungen bereits im August und September legen nahe, dass frühe Paarungen von Vorteil sind. Möglicherweise verschaffen sich Männchen dadurch Vorteile bei der Konkurrenz von Spermien verschiedener Männchen im Uterus der Weibchen, sofern sich die Weibchen in der mehrmonatigen Phase der Spermienspeicherung bis zur Befruchtung im Frühjahr mehrfach verpaaren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Phänologie schwärmender Fledermäuse an Höhlen der Frankenalb. Jahrestagung der Fledermauskundler Nordbayerns, Universität Erlangen-Nürnberg, 12.11.2005

  • 2007. Male reproductive activity in hibernating bats indicates early male advantage. Bat Research News 48(4): 283-284
    Pfeiffer and Mayer
  • Bats, balls and swarming role. Graduiertentreffen der DZG-Studiengruppe Verhaltensbiologie, Deutsches Primatenzentrum Göttingen, 17.-18.02.2007

  • Male reproductive activity in hibernating bats indicates early male advantage. XIV International Bat Research Conference, Merida, Mexiko, 19.-23.08.2007

  • Male reproductive cycle, swarming behavior and testosterone in a hibernating bat (Myotis myotis) from the temperate zones. 6th International Zoo and Wildlife Research Conference on Behaviour, Physiology and Genetics, Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW), 7.-10.10.2007

  • Swarming behavior and reproductive status of four sympatric bat species. Arbeitsgruppentreffen der deutschen Fledermausforscher am Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW), 19.-21.01.2007

  • 2008. Sperm storage, sexual conflict and the timing of reproduction in temperate bats. Mammalian Biology 73: Supplement 1
    Pfeiffer and Mayer
  • Sperm storage, sexual conflict and the timing of reproduction in temperate bats. 82. Jahrestreffen der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde e.V., Universität für Bodenkultur, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Wien, 14.-17.09.2008

 
 

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