Antigen-spezifischer "Break of tolerance" in neonatalen Impfungen und konditionierte Boosterung

• Antragstellerin: Dr. Annalena Bollinger
• Fachliche Zuordnung: Immunologie
• Förderung: Förderung von 2010 bis 2013
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 191832210

Das Abwehrsystem von Neugeborenen ist in den ersten Lebenswochen und –monaten einer unzählbaren Flut neuer Eiweiße (Antigene) ausgesetzt, von denen die meisten harmlos sind. In dieser Phase ist es von lebenswichtiger Bedeutung, dass das Abwehrsystem gegenüber unbedrohlichen Antigenen keine Abwehrreaktion entwickelt (Toleranz). Diese Toleranzentwicklung führt anderseits dazu, dass Neugeborene nur unzureichende Reaktionen auf Impfstoffe entwickeln. Ziel dieses Projektes ist es selektiv für die applizierten Impfstoffe (Antigene) diese Toleranz zu durchbrechen, ohne das Abwehrsystem der Neugeborenen zu verändern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir zunächst die Abwehrreaktion nach Impfung mit Bacillus Calmette-Guérin (Tuberkuloseimpfung) von Neugeborenen mit dem Focus auf Fresszellen (antigenpräsentierende Zellen) und regulatorischen T-Zellen (Treg) näher charakterisieren. Treg sind universelle Hemmer von überschießenden Immunreaktionen, die uns z.B. vor Allergien und Autoimmunerkrankungen schützen. Da für die Ausbildung einer schützenden Immunantwort Impfstoffe mehrfach appliziert werden müssen, wollen wir weiterhin mittels einer klassischen Konditionierung, bei der ein Geschmacksreiz als an die Impfung gekoppelt erlernt wird, die Zahl der Impfungen reduzieren. Hierzu wird nach erfolgter Konditionierung (Lernphase) der Geschmacksreiz ohne Impfung verabreicht, womit eine Reaktivierung der Impfreaktion erreicht werden soll. Die Wirksamkeit der klassischen Konditionierung wurde bereits für die Hemmung sowie die Überstimulation von Abwehrreaktionen gezeigt. Zusammenfassend wird dieses Projekt Grundlagen der Abwehrreaktion von Neugeborenen untersuchen und innovative Strategien der Impfstoffapplikation entwickeln.

• DFG-Verfahren: Forschungsstipendien
• Internationaler Bezug: Schweiz
• Gastgeberinnen / Gastgeber: Professor Dr. Jörg Seebach; Professorin Dr. Claire-Anne Siegrist