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Amiternum - eine archäologische Regionalstudie im zentralen Abruzzenraum

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192220900
 
Mit dem vorliegenden Antrag wird um die abschließende Förderung eines bislang vom Schweizer Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts in Italien gebeten. Untersuchungsgegenstand ist Amiternum, ein regional bedeutendes Siedlungszentrum im oberen Aterno-Tal. Im Kerngebiet der Sabiner gelegen, gerät es um 300 v.Chr. unter römische Kontrolle mit nachhaltigen Folgen für die Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur der Region. Mit dem Engagement seiner Einwohner in der transhumanten Viehwirtschaft entwickelte sich in Amiternum ab dem 2./1. Jh.v.Chr. eine ungewöhnlich vermögende Oberschicht, die Aufnahme in die stadtrömische Senatsaristokratie fand. Die Intensivierung der Landwirtschaft in Großgrundbesitzungen sowie eine systematische Weiderodung der Bergwälder scheint gravierende Folgen für das Ökosystem nach sich gezogen zu haben. Das multidisziplinäre Projekt untersucht die langfristige Entwicklung Amiternums und seines zugehörigen Umlandes unter siedlungsarchäologischen, wirtschafts- und umweltgeschichtlichen Fragestellungen. In der ersten Projektphase konzentrierten sich die Arbeiten auf die Talsiedlung von Amiternum – mit unerwarteten Ergebnissen. Offenbar muss die bisherige Annahme, in Amiternum handele es sich um eine 'vollwertige' römische Landstadt, revidiert werden. Vielmehr zeigt sich, dass die urbanistische Entwicklung in der Kaiserzeit ungleichgewichtig verläuft: Viele öffentliche Bauten stehen einer geringen Zahl von Wohnhäusern gegenüber, welche wiederum, wie der Neufund der bislang größten römischen Domus in Italien zeigt, besonders reich ausgestattet waren. Amiternum scheint daher eher als wirtschaftlicher, administrativer und religiöser Zentralort sowie als repräsentativer Wohnsitz der lokalen Oberschicht einer ansonsten in benachbarten Vici und Villen lebenden Bevölkerung gedient zu haben. Möglicherweise werden in diesem Phänomen ältere sabinische Siedlungstraditionen fassbar. Im Fokus der zweiten Projektphase soll mit einer weiterhin multidisziplinären Vorgehensweise die ältere, vielleicht noch auf vorrömische Ursprünge zurückgehende Bergsiedlung von San Vittorino sowie die Besiedlungsstruktur des Umlandes stehen. Zudem sollen die geoarchäologischen Untersuchungen zur Rekonstruktion der Landschaftsentwicklung intensiviert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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