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Der "weise" Herrscher: In der persischen und frühislamisch-arabischen Fürstenspiegelliteratur

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192334815
 
Fürstenspiegel sind die wichtigste Quelle für die Entwicklung der bisher kaum untersuchten Fürstenethik und des Herrscherideals in der islamischen Zeit. Für die Entstehung der islamischen Staatstheorie spielen sie eine bedeutende Rolle, die bislang unterschätzt worden ist, wohingegen normativ-rechtliche Quellen intensiv ausgeschöpft wurden. Das vorgeschlagene Projekt wird in einemersten Schritt die Literaturgeschichte der zahlreichen persischen und frühislamisch-arabischen Fürstenspiegel, die aus der mittelpersischen Andarzliteratur (belehrende Literatur) erwachsen sind, dokumentieren und aufarbeiten. Es liefert mithin einen Beitrag zur Geschichte dieser Literaturgattung und zur Übertragungsgeschichte mittelpersischer Literatur ins Arabische.In einem zweiten Schritt richtet sich der Fokus auf die inhaltliche Frage nach dem Bild vom „weisen“ Herrscher und den idealtypischen Vorstellungen einer Herrschaftsethik. Es geht um den Begriff der Weisheit eines Herrschers in Verbindung mit anderen Konzepten, beispielsweise der Gerechtigkeit. Das geplante Vorhaben möchte die häufig zitierten angeblich komplementären Herrschaftskonzeptionen des islamisch-egalitären, dem „heiligen Recht“ (šarī‘a) unterstellten Herrschers einerseits und dem aus dem vorislamischen Iran übernommenen elitären Konzept eines von Gott ernannten und absoluten Herrschers andererseits einer genauen Analyse unterziehen. Dafür sollen die vorislamisch-persischen Konzepte und ihr Einfluss auf das islamische Herrscherbildherausgearbeitet sowie Prozesse der Adaptation, Verschmelzung, Anpassung oder auch Zurückweisung vorislamischer Ansichten bei der Entstehung eines „islamischen“ Herrscherbildes untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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