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Effekte von Milchkonsum auf die urinale Östrogen- und Progesteronausscheidung: Bedeutung für die Entstehung hormonabhängiger Tumoren

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192359788
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zuge einer immer effizienteren Milchproduktion sind laktierende Kühe häufig trächtig, wobei die Schwangerschaftshormone Östrogene und Progesteron in die Milch gelangen und vom Verbraucher über den Konsum von Milch und Milchprodukten aufgenommen werden können. Bevölkerungsstudien belegen, dass ein hoher Milchkonsum die Wahrscheinlichkeit an Prostatakarzinoms, Endometriumkarzinom und möglicherweise auch an Mammakarzinom zu erkranken erhöhen kann. Ein Zusammenhang mit den Hormonen in der Milch ist denkbar, da insbesondere Östrogene und Progesteron das Risiko für hormonabhängige Tumorerkrankungen steigern. Gemessen an der Gesamtzufuhr von Östrogenen und Progesteron durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln werden über Milch und Milchprodukte schätzungsweise etwa 60-80 % aufgenommen. Obwohl inzwischen der hohe Gehalt verschiedener Steroidhormone in Milch und Milchprodukten nachgewiesen ist, ist die Frage entscheidend, ob Konsum von Milchprodukten auch die Östrogenen- und Progesteronspiegel im Körper erhöht. Es war bislang wenig bekannt darüber, in welchem Maße die mit der Nahrung zugeführten weiblichen Sexualhormone vom menschlichen Organismus aufgenommen werden und pharmakologisch wirksam sind. Aus diesem Grund haben wir eine randomisierte Crossover-Interventionsstudie durchgeführt, die untersuchen sollte, ob durch den Konsum von täglich einem Liter frischer Voll- bzw. Halbfettmilch für jeweils vier Tage die Östrogen- und Progesteronspiegel im Urin von Frauen ansteigen bzw. sich verändern und ob dies durch den Milchfettgehalt beeinflusst wird. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen deuten nicht darauf hin, dass die weiblichen Schwangerschaftshormone in der Milch auch die Spiegel im Körper ansteigen lassen. Möglicherweise sind die Hormonspiegel in der Milch zu gering, um Auswirkungen auf die körpereigenen Hormonspiegel zu haben. Warum ein Zusammenhang zwischen Milchkonsum und hormonabhängigen Krebserkrankungen besteht, bleibt weiterhin unklar. Wir hatten eine Erhöhung der Östrogen- und Progesteronspiegel im Urin erwartet. Dass lediglich ein Östrogenmetabolit erhöht war und auch nur nach dem Konsum von Halbfettmilch, hat uns sehr überrascht und ist wahrscheinlich als Zufallsbefund zu werten.

 
 

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