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Untersuchung der Assoziationen zwischen chronischem Stress und Körperfettverteilung sowie zwischen chronischem Stress und Ernährung innerhalb der EPIC-Potsdam Kohorte.

Antragsteller Dr. Matthäus Vigl
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192566619
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Stress und Körperfettverteilung, wobei ein besonderes Augenmerk darauf gelegt wurde, ob der Lebensstil dabei eine vermittelnde Rolle spielt. Zur Bearbeitung dieser umfassenden Fragestellung standen der Studie erstmals sowohl eine Reihe gängiger subjektiver und physiologischer Marker der Stressbelastung, durch MRT‐Messungen recht gute Schätzungen des viszeralen und gesamten Körperfetts sowie ein breites Spektrum an soziodemographischen, psychosozialen und gesundheitsbezogenen Parametern zur Verfügung. Des Weiteren wurde auch der Lebensstil sehr sorgfältig erfasst, indem die körperliche Aktivität objektiv gemessen und die Ernährungserhebung anhand detaillierter, wiederholter Interviews durchgeführt wurde. Auf Basis dieser Datenqualität als auch der Berücksichtigung der vielen verschiedenen Einflussfaktoren, kann die Studie einen wesentlichen und vor allem Public‐Health‐relevanten Beitrag zur Aufklärung der komplexen Assoziationen zwischen Stress, Lebensstil und Körperfett leisten. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, sind im Rahmen dieser Untersuchung allerdings keine Aussagen über Kausalitäten und damit Ursache und Wirkung möglich. Zudem wurden nur lineare Beziehungen geprüft. Auch methodisch stellte die Arbeit eine große Herausforderung dar, da das vielschichtige Phänomen „Stress“ nicht direkt und nur näherungsweise bestimmt werden kann. Das Fehlen eines Vergleichsstandards sowie die Verschiedenartigkeit und geringe Korrelation der erhobenen Parameter zur Beurteilung der Stressbelastung ließen der Definition von Stress und der Auswahl dafür geeigneter Parameter eine große Bedeutung zukommen. Darüber hinaus wurden die Analysen, zusätzlich zu einer gemeinsamen Betrachtung, für Männer und Frauen getrennt durchgeführt, da beide Geschlechter sowohl in den Stressparametern als auch im Lebensstil sowie in der Körperfettverteilung Differenzen zeigten. Statistisch wurden mit partiellen Korrelations‐, multiplen Regressions‐, Mediator‐ und Strukturgleichungsmodellanalysen aufeinander aufbauende, schrittweise komplexer werdende Verfahren eingesetzt, um einen zunehmend detaillierteren und umfassenderen Einblick in die Zusammenhänge zu erhalten. Inhaltlich konnte auf diese Art gezeigt werden, dass sich die Parameter zur Beurteilung der Stressbelastung – unabhängig vom Alter, gesundheitsbezogenen Faktoren und dem Lebensstil – mit der Menge an viszeralem und gesamten Körperfett in Beziehung setzen lassen. Diese Assoziationen erwiesen sich jedoch nicht nur als geschlechts‐ und fettgewebsspezifisch – sie variierten auch zwischen den verschiedenen Stressmarkern. Die Verknüpfung zwischen Alpha‐Amylase und Körperfett war eindeutiger als die des Cortisols im Speichel und in den Haaren. Ein Zusammenhang zwischen empfundenem chronischen Stress und vermehrtem Körperfett war nur bei Frauen und nur in Bezug auf das viszerale Fett feststellbar. Einen neuen Untersuchungsgegenstand stellte der Vergleich direkter und indirekter, über den Lebensstil vermittelte Assoziationen zwischen Stress und Körperfettverteilung dar. So beruhten die gefundenen Beziehungen vor allem auf direkten Effekten, was die Bedeutung des Lebensstils in diesem Zusammenhang schmälert. Auf dieser Basis war eine generalisierbare Aussage über die Beziehung zwischen Stress und Körperfettverteilung schwer möglich. In der Gesamtbetrachtung der Ergebnisse, war vermehrter Stress jedoch tendenziell mit einer Erhöhung des Körperfettanteils assoziiert. Schreglmann, Iska. Wenn die Seele dick macht ‐ Warum Stress zu Kummerspeck führt. IQ – Wissenschaft und Forschung des Radiosenders Bayern 2 vom 06.05.2014 um 18:05 Uhr Kovacsics, Monika. Stress macht dick. Servicezeit des WDR vom 11.04.2012 um 18:20 Uhr

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Chronischer Stress und seine Assoziation zur Körperzusammensetzung und etablierten Risikofaktoren des Lebensstils in einer EPIC‐Potsdam‐Substudie, Dissertation, Technische Universität Berlin 2014
    Feller S
  • Predictors of hair cortisol concentrations in older adults. Psychoneuroendocrinology. 2014 Jan; 39: S. 132‐40
    Feller S, Vigl M, Bergmann MM, Boeing H, Kirschbaum C, Stalder T
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.psyneuen.2013.10.007)
 
 

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