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Molekularer Mechanismus und Langzeiteffekt der Alkylglycerin-vermittelten Öffnung der Blut-Hirn-Schranke auf primäre Gehirnendothelzellen

Antragstellerin Dr. Petra Hülper
Fachliche Zuordnung Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192578230
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Blut-Hirn Schranke (BHS) begrenzt die Medikamentpenetration ins Gehirn und erschwert so die effektive Behandlung von Krankheiten des Zentralen Nervensystems. Intraarterielle Injektion kurzkettiger Alkylglycerole (AGs) öffnet die BHS bei Nagern in vivo und erhöht den Durchtritt von Molekülen ins Gehirnparenchym. Die in vitro Experimente mit primären Rattenhirnendothelzellen demonstrieren, dass 1-O-Pentylgycerol- und 2-O-Hexyldiglycerol-Behandlung die transendotheliale elektrische Resistenz signifikant erniedrigt und die transendotheliale Permeabilität reversibel und wiederholbar steigert. Dabei bleiben die Zellen vital und eine Änderung der Genexpression ist nur für 2-O-Hexyldiglycerol zu verzeichnen. Die eine extrazelluläre Barriere bildenden Tight Junctions der Hirnendothelzellen werden durch AGs nicht zerstört. Die Proteinmengen der im Western Blot getesteten Tight Junction-Moleküle Claudin5 und Occludin sind unverändert, lediglich das Adherens Junction-Molekül β-Catenin ist minimal erhöht. In der Immunfluoreszenzfärbung zeigt sich eine Umverteilung für β-Catenin von der Plasmamembran. Die Komplexität und Morphologie der Junction- Stränge und die Claudin5-Claudin5 trans-Interaktion zweier benachbarter Zellen bleiben erhalten. Die Inhibition von Calciumkanälen oder Vesikeltransport hat keine Auswirkungen auf den permeabilitätssteigernden Effekt der AGs. Bei Zugabe des WNT-Signalweg-Inhibitors IWP3 wird der permeabilisierende Effekt der AGs reduziert. Gestützt durch Ergebnisse von Vesikel-release Assays und Anisotropiemessung an primären Rattenhirnendothelzellen kann der Wirkmechanismus auf das integrieren von Alkylglycerolen in die Plasmamembran zurückgeführt werden, was die Membran-Fluidität erhöht. Es wäre interessant zu wissen, wie die Memnran an der Kontaktstelle der Claudine verändert wird, wie der WNT-Signalweg auf den Wirkmechanismus der AGs einwirkt und ob der Inhibitor die Umverteilung von β-Catenin nach AG-Behandlung verhindert. Die Frage, ob eine Öffnung der Tight Junctions mit Änderung der Proteinmorphologie einhergeht, kann mit „Nein“ beantwortet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt spricht nichts für Nebenwirkungen an den Endothelzellen, wenn AG-vermittelte Öffnung der Blut-Hirn Schranke zur Erhöhung der Medikamentkonzentration im Gehirn eingesetzt wird. Einzig ihre Applikationsweise als Bolusinjektion in die Carotis interna macht sie ungeeignet zur häufigen Behandlung, sondern prädestiniert sie für z.B. eine Tumortherapie.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2013): Acute effects of short-chain alkylglycerols on blood-brain barrier properties of cultured brain endothelial cells. British Journal of Pharmacology 169: 1561–1573
    Hülper P, Veszelka S, Walter F R, Wolburg H, Fallier-Becker P, Piontek J, Blasig I E, Lakomek M, Kugler W and Deli M A
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/bph.12218)
  • Influence of short-chain alkylglycerols and hypertonic mannitol on primary brain endothelial monolayer and tight junction, 16th International Symposium on "Signal Transduction in the Blood-Brain Barriers". 11.-15.09.2013
    Petra Hülper, Szilvia Veszelka, Fruzsina R Walter, Max Lakomek, Wilfried Kugler, Maria Deli
 
 

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