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Im Wartesaal der Möglichkeiten - Lebensvarianten und virtuelle Biografien

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192579044
 
Während sich das 19. Jahrhundert die Zeit noch als unteilbar, als kontinuierliches Werden vorstellt, entsteht im 20. Jahrhundert ein Bewusstsein für die Gleichzeitigkeit paralleler Leben .Arthur Rimbaud hat die Formel für die postmoderne Existenzform vorweggenommen: Ich ist ein anderer. Indem der Konjunktiv des Lebens uns zu denken gibt, formt er unser Selbstbild. Lebensvarianten verstehe ich in meiner Studie als Verzweigungen der Zeit. Mögliche Leben begleiten unser wirkliches Leben, sei es in glücklicher oder unglücklicher Hinsicht. In der Einbildungskraft führen sie ein Eigen-Leben, und im Spielraum der Künste können sie aus der Möglichkeitsform erlöst werden. Lebensvarianten verweisen so auf ein neues Zeitbewusstsein für gleichsam mikrologische Zufallsereignisse: Der Bruchteil einer Sekunde entscheidet mitunter über gänzlich unvereinbare Lebenswege. In der Kunst kann wirklich, werden, so die These des Buchs, was sonst nur in der Phantasie möglich ist: mehrere Leben zu leben. In meiner Studie kommentiere ich philosophische Klassiker von Aristoteles bis Deleuze und zahlreiche Beispiele aus Literatur, Theater, Fotografie und Film. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie virtuelle Biografien spielerisch erproben. Sie erkunden den Wartesaal der Möglichkeiten.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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