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Der Index Librorum Civitatum (Verzeichnis der Stadtbücher des Mittelaltes und der Frühen Neuzeit) als Instrument der historischen Grundlagenforschung

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 192924668
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt „Index Librorum Civitatum“ dient der analytischen Verzeichnung der Stadtbücher des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in Gestalt einer interaktiven Datenbank, die als Instrument der historischen Grundlagenforschung zu verstehen ist und seit ihrer Ersteinrichtung durch ein Vorläuferprojekt zu den Städten auf dem Staatsgebiet der DDR mit hohen Zugriffszahlen international mit großer Resonanz genutzt wird. Im Rahmen der ersten Förderphase dieses DFG-Langfristvorhabens konnten nunmehr die Erfassung der Stadtbuchbestände der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit insgesamt 147 Städten sowie die Erfassung der Stadtbuchbestände der ehemals deutschen Gebiete Hinterpommern, Ostbrandenburg und Schlesien mit 207 Städten als Ergänzung zu den bereits erfassten Beständen der heutigen Bundesländer Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen werden. Insgesamt wurden im zurückliegenden Projektabschnitt mehr als 60.000 Stadtbücher neu hinzugefügt und in die analytische Datenbank eingearbeitet, so dass nunmehr ca. 140.000 Stadtbücher für gezielte Recherchen zur Verfügung stehen sowie zu jedem Stadtbuchbestand darüber hinaus die Verzeichnung der Editionen sowie Forschungsliteratur und zum jeweiligen Archiv die systematische Ermittlung der Findmittel und Bestandsverzeichnisse (sofern sie gedruckt oder als Online-Verzeichnis verfügbar sind). Zugleich konnte in diesem Zusammenhang ein Relaunch der Webseite mit deutlichen Verbesserungen der Visualisierungen und Suchmöglichkeiten in enger Rückkopplung mit den forschungsintensiven Nutzern durchgeführt werden. In enger Verzahnung mit dieser Projektarbeit entstehen Dissertationen der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in vertiefenden Detailstudien der inhaltlichen Aufarbeitung dieser besonderen Quellengattung widmen oder Fragen ihrer Entstehung und Entwicklung nachgehen sowie den Schreibern und ihren kommunalen Bindungen und Verbindungen, denn die Stadtbücher sind neben inhaltlichem Reichtum und Vielfalt Zeugnisse administrativen Handelns und stellen das zur Schrift geronnene kommunale Wissen, Wirken, Dokumentieren und Verstehen dar, wie es die Führung der Stadt in Gestalt ihrer „behördlichen“ bzw. institutionalisierten Amtsträger wahrgenommen hat und alle Lebensbereiche der Bürger und Einwohner einer Stadt berührte. Das Projekt erfährt schließlich eine aktive Einbettung in die internationale Forschungslandschaft durch zahlreiche Vorträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Tagungen und diversen Workshops, die insbesondere in enger Kooperation mit universitären Forschungseinrichtungen, Archiven und Bibliotheken stattfinden (u. a. jüngst Jagiellonen Universität Krakau, Cologne Center for eHumanities (CCeH), Universität Wuppertal/Abtlg. Digital Humanities, Stadtarchiv Braunschweig) sowie auf einem ersten international besetzten Symposium über „Stadtbücher – Die Erforschung kommunalen Handelns im Spiegel administrativer Schriftlichkeit“ in Görlitz i. V. m. den dortigen Sammlungen für Geschichte und Kultur/Museum für Geschichte und Kultur.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Account and Town Records as Mirrors of Social Change and Control in the 15th and 16th Century, in: Wirth-Jaillard, Aude et al. (Hrsg.), Monuments ou documents? Les comptabilités, sources pour l’histoire du contrôle social (xiiie–xviiie siècles) – Monuments or documents? Accounts: Sources for the history of social control (13th–18th c.). Actes du colloque international de Bruxelles (Archives Générales du Royaume, 13–15 décembre 2012) – Proceedings of the international conference of Brussels (States Archives, 13–15 december 2012) (Studia 154), Bruxelles 2015, S. 269–278
    Speer, Christian
  • Mitteldeutsche Stadtbücher als Quellen der Frömmigkeitsgeschichte um 1500, in: Bünz, Enno/Kühne, Hartmut (Hrsg.), Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland. Wissenschaftlicher Begleitband zur Ausstellung »Umsonst ist der Tod« (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde 50), Leipzig 2015, S. 191–200
    Speer, Christian
  • Einleitung, in: Liber Vetustissimus Gorlicensis. Das älteste Görlitzer Stadtbuch/Najstarsza księga miejska zgorzelecka. 1305–1416 (1423). Edition und Kommentar, Teil 1/Edycja i komentarz, część 1: 1305–1343, Nr. 1–1768 (Fontes Iuris Polonici. Prawo Miejskie 5), Krakau/Görlitz 2017. S. 11–34 (poln. Übersetzung S. 35–58)
    Speer, Christian
  • Liber Vetustissimus Gorlicensis. Das älteste Görlitzer Stadtbuch/Najstarsza księga miejska zgorzelecka. 1305–1416 (1423). Edition und Kommentar, Teil 1/Edycja i komentarz, część 1: 1305–1343, Nr. 1–1768 (Fontes Iuris Polonici. Prawo Miejskie 5), Krakau/Görlitz 2017
    Speer, Christian/Fokt, Krzysztof/Mikuła, Maciej (Hrsg.)
  • Quellen zum privaten Buchbesitz im spätmittelalterlichen Görlitz (ca. 1400 bis 1550), in: Fasbender, Christoph/Mierke, Gesine (Hrsg.), Bürgers Bücher. Laien als Anreger und Adressaten in Sachsens Literatur um 1500 (Euros. Chemnitzer Arbeiten zur Literaturwissenschaft 6), Würzburg 2017, S. 60–81
    Speer, Christian
  • Die Stadtbücher Schleswig-Holsteins im Index Librorum Civitatum, in: Rundbrief des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins 121 (2018), S. 29–34
    Klaus, Alexander
 
 

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