Detailseite
Projekt Druckansicht

Lichttransport durch die Retina: Optik der Wirbeltiernetzhaut

Fachliche Zuordnung Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193205741
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurden bestimmte Aspekte der Lichtleitung in der Wirbeltierretina untersucht. In früheren Studien konnte gezeigt werden, daß die typischen Gliazellen der Netzhaut, die Müllerschen Gliazellen, in der Lage sind, über ihre Endfüße das auf die Netzhaut einfallende Licht wie ein Lichtleiter aufzunehmen und es durch die Netzhaut in Richtung der Photorezeptoren zu leiten. Im hier beschriebenen Projekt wurde ein Lichtstrahl auf die zum Glaskörper gerichtete Seite eines Netzhautschnittes des Meerschweinchens gerichtet. Traf dieses Licht genau den Endfuß einer Müllerzelle, so konnte auf der anderen Seite der Netzhaut, also dort, wo sich die Photorezeptoren befinden, ein eng begrenzter, heller Lichtfleck registriert werden. Traf das Licht neben einem Müllerzellendfuß auf die Netzhaut, so wurde der Lichtfleck auf der Gegenseite diffus, größer und weniger hell. Weiterhin konnte beobachtet werden, daß bei genauer Beleuchtung eines Müllerzellendfußes dieses Licht eine kleine Gruppe von eng zusammenstehenden Photorezeptoren erreichte. Außerdem wurden im Rahmen dieses Projekts Untersuchungen an der Netzhaut des Kaimans (Caiman crocodilus fuscus) durchgeführt. Es konnte gezeigt werden, dass auch im Auge dieser Reptilienart eine Lichtleitung durch Müllerzellen erfolgt. Für diese Experimente wurde eine spezielle Versuchsanordnung genutzt, die die Beobachtung der Netzhaut von beiden Seiten erlaubte. Dabei wurde Licht auf die glaskörperseitige Oberfläche der Netzhaut projiziert und das durch die Netzhaut geleitete Licht auf der Photorezeptorseite detektiert. Gleichzeitig wurden die im Gewebe befindlichen Müllerzellen dargestellt. Die dabei festgestellte Lichtleitung durch die Müllerzellen läßt die Schlußfolgerung zu, dass die Müllerzellen des Kaimans das Dämmerungssehen unterstützen, indem sie die Lichtsensitivität erhöhen. Die Netzhaut des Kaimans wurde außerdem ultrastrukturell untersucht. Folgende Besonderheiten konnten gefunden werden: ein retinales Tapetum, eine stäbchendominierte Retina, Photorezeptorzellkerne, die die äußere limitierende Membran durchdringen, sowie Stäbchen mit langen und dicken Außensegmenten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Netzhaut des Kaimans besonders für das Sehen unter Dämmerungs- und Nachtbedingungen geeignet ist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung