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Genetisch-kritische und kommentierte Hybrid-Edition von Theodor Fontanes Notizbüchern basierend auf einer Virtuellen Forschungsumgebung

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193395716
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Theodor Fontanes 67 Notizbücher, die der Schriftsteller zwischen 1860 und 1885 benutzte, lagen bis zur Aufnahme des Editionsprojekts im Juni 2011 nur in wenigen populären Auswahl-Publikationen vor. Eine Gesamtedition fehlte, weil Fontanes Handschrift sehr schwer zu entziffern ist, aber auch, weil ein vom Autor angelegtes Inhaltsverzeichnis sämtlicher Notizen fehlt, die meisten Notizen undatiert sind und eine Ermittlung aller Niederschriften sehr aufwendig ist. Denn es handelt sich um Notizen zu den „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, Theaternotizen, Entwürfe zum erzählerischen, lyrischen und kriegshistorischen Werk, Tagebuchaufzeichnungen, Reisenotizen und Briefkonzepte sowie Vortrags-Mitschriften und Alltagsnotizen. Aufgrund des editorischen Desiderats waren Fontanes Notizbücher im kulturellen Gedächtnis nicht präsent und wurden nur punktuell für die Kommentierung sowie für die biografische und literaturwissenschaftliche Forschung herangezogen. Mit der digitalen genetisch-kritischen Edition ist nun diese große Forschungslücke zu einem der bedeutendsten deutschen Autoren des 19. Jahrhunderts geschlossen worden. Neben der Erstveröffentlichung sämtlicher Notizbücher verfolgte das Projekt drei weitere Ziele, die mit Abschluss der Förderung durch die DFG ebenfalls erreicht worden sind: 1. neue Impulse für die literaturwissenschaftliche, werkgenetische, mentalitätsgeschichtliche und kulturwissenschaftliche Forschung 2. die Bereitstellung eines Modells für weitere textkritische und digitale Notizbuch- Editionen mit ähnlich schwierigem Überlieferungskontext 3. die innovative Visualisierung von Forschungszusammenhängen und - ergebnissen durch den Einsatz moderner digitaler Forschungsmethoden. Die Edition, die mit der virtuellen Forschungsumgebung TextGrid (SUB Göttingen) erarbeitet wurde, gehört zu den prominenten digitalen Editionen und hat mit ihrem philologisch-digitalen Gesamtkonzept, den Editionsprinzipien und -richtlinien sowie dem Metadatenschema, dem Visualisierungskonzept und der Publikation im Projektportal entscheidende Maßstäbe für Standards künftiger digitaler Editionen gesetzt. Sie wird inzwischen auch innerhalb der Populärwissenschaft und von vielen Ortschronisten genutzt und trägt somit zur Vermittlung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit bei. Sie gehörte zu den „Interessantheitshöhepunkten“ im Fontane-Jubiläumsjahr 2019 (Jens Bisky in der „Süddeutschen Zeitung“, 30.12.2019). Insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Virtuellen Forschungsumgebung als einer bestehenden und offenen Infrastruktur hat die Ergebnisse möglich gemacht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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