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Neurobiologische Korrelate sexueller Gewalt: vom sexuellen Kindesmissbrauch hin zu sexueller Gewalt gegen Frauen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193636973
 
Das aktuelle Wissen über neurobiologische Grundlagen sexueller Gewalt ist sehr begrenzt, insbesondere im Hinblick auf Vergewaltiger bzw. Sexualstraftaten z.N. von Frauen. Die meisten der bisherigen Arbeiten konzentrierten sich auf Pädophilie und sexuellen Kindesmissbrauch. Wie in unserem Zwischenbericht dargestellt, deuten unsere eigenen Arbeiten zu diesem Thema darauf hin, dass nicht Pädophilie sondern Täterschaft mit einer Vielzahl von genetischen, neurobiologischen und klinischen Veränderungen assoziiert ist. Es ist daher ein Hauptziel des hier beantragten Projekts zu klären, ob diese Ergebnisse (1) spezifisch für sexuelle Missbrauchsdelikten an Kindern sind oder einen neurobiologischen Endphänotyp der sexuellen Gewalt im Allgemeinen darstellen und (2) ob oder inwieweit solche Veränderungen mit den am stärksten prädiktiv bedeutsamen stabil-dynamischen Risikofaktoren assoziiert sind.Ähnlich wie bei unserem bisherigen Ansatz zu Pädophilie und sexuellem Kindesmissbrauch werden wir drei Gruppen von Männern untersuchen, was eine Differenzierung von Täterschaft und sexuellem Verlangen bzw. Fantasien die Zwang und Unterdrückung (Vergewaltigung) beinhalten ermöglicht: (1) Männer, die Sexualdelikte gegen Frauen begangen haben, (2) gesunde, nicht straffällige Männer und (3) Männer, die unter Vergewaltigungsfantasien leiden aber noch keine Sexualdelikte begangen haben.Als biologische Maße beabsichtigen wir endokrine (Androgene, Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG), Cortisol und Prolaktin) und epigenetische Parameter (Androgen, Dopamin und Serotonin-Neurotransmittersysteme) zu untersuchen. Durch den Einsatz der gleichen multimodalen Hirnbildgebungsverfahren (strukturelle Bildgebung bzgl. grauer und weißer Substanz, funktionelle Konnektivität in Ruhe) wollen wir außerdem grundlegende strukturelle und funktionelle Veränderungen bei Sexualstraftätern gegen Frauen untersuchen und direkt mit denen von Sexualstraftätern z.N. von Kindern vergleichen. Ein weiteres wichtiges Ziel dieses Projektes ist die Verknüpfung von empirisch bestätigten stabil-dynamischen Risikofaktoren mit neurobiologischen Maßen/Veränderungen. Darüber hinaus wollen wir mit Hilfe task-spezifischer funktioneller MRT die neuronalen Dysfunktionen, die mit einem der wichtigsten Risikofaktoren zusammenhängen, näher untersuchen. Dabei geht es um die Fähigkeit zur Verhaltenskontrolle, die mittels desselben klassischen GoNogo- Reaktionsinhibitionsparadigmas untersuchen werden, das in der ersten Förderperiode zu Pädophilie und sexuellem Kindesmissbrauch eingesetzt wurde. Wir erwarten, dass Täterschaft mit einem spezifischen neuronalen Reaktionsmuster sowie einer verminderten Fähigkeit zur Verhaltenskontrolle im Go/Noga Paradigma einhergeht, welche sich auch durch eine höhere Fehlerrate zeigen sollte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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