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Der Begriff der Souveränität in der transnationalen Konstellation. Eine Rekonfiguration der Grundlagen politischer Normativität

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 193946833
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zuge der Arbeit am Forschungsprojekt wurde deutlich, dass der Status von Souveränität in Zeiten von Transnationalisierung und Globalisierung nicht nur anhand der institutionellen Struktur eines heute mehr oder weniger weltweiten Systems souveräner Staaten befragt werden kann. Die Begriffe der Transnationalisierung und der Globalisierung verweisen darauf, dass das Staatensystem heute eine Struktur innerhalb einer Weltgesellschaft darstellt und nicht umgekehrt. Auf demokratie- und politiktheoretischer Ebene hat sich im Rahmen des Projektes eine gewisse Skepsis mit Versuchen herausgebildet, den Begriff der Souveränität zu re-aktualisieren - als geteilte, disaggregierte, multi-level Souveränität u.ä. Unter dem Banner „Das Problem der Souveränität“ ist im Rahmen des Forschungsprojektes deutlich geworden, dass die Wahl des Souveränitätsbegriffes bei der Analyse gegenwärtiger politischer Verhältnisse keine neutrale Angelegenheit ist. Der Begriff der Souveränität folgt einer begriffsinternen Logik, die in askriptiver Weise funktioniert und eine vorausgreifende Zu- und Anordnung der Dinge vornimmt. Ein Blick in die Welt unter Bedingungen der Logik von Souveränität, zwingt die Welt in ein (zu) enges Korsett. Das Forschungsprojekt ist zu der Einschätzung gelangt, dass diejenigen Autorinnen und Autoren, die in ihren politik- und demokratietheoretischen Entwürfen mit dem Souveränitätsbegriff (weiterhin) arbeiten, paradigmatisch nicht in der Lage sind, die Gefahren und Potenziale der transnationalen Konstellation wahrzunehmen: Die binäre Struktur eines souveränitätszentrierten Denkens – innen/außen, national/globale, eigenes/fremdes, selbst/anderes – bekommt die empirische Komplexität der transnationalen Konstellation erst gar nicht in den Blick. Die Annahme von der Einheitlichkeit des Staates, die einem souveränitätszentrierten Theoretisieren zugrunde liegt, verkennt nicht nur, dass der Staat in Regierungsnetzwerke und Behördenkooperationen zerlegt und im Sinne eines privat-ökonomischen Imperativs umprogrammiert worden ist. Sie übersieht auch die aktive und gestalterische Rolle des Staates in diesem Prozess. Ein Ergebnis des Forschungsprojektes ist es, dass die gegenwärtigen Re- Aktualisierungsversuche eines souveränitätszentrierten Theoretisieren an einem soziologischen Defizit leiden, das dies Versuche blind macht für jene Umstände und Ursachen, die die Realisierung des mit dem Begriffs der Souveränität einhergehenden normativen Potentials in der heutigen Welt verhindern.

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