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Rekonstruktion der Veränderungen im Orinoco-Ausstrom und deren Einfluss auf die meriodionale Umwälzzirkulation
Antragstellerinnen / Antragsteller
Privatdozent Dr. André Bahr; Professorin Dr. Silke Voigt
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194109508
Klimamodelle wie auch Paläoumweltrekonstruktionen zeigen, dass die Niederschlagsverteilung im tropischen Südamerika sehr empfindlich auf Klimaschwankungen reagiert. Änderungen im Wasserkreislauf haben nicht nur Einfluss auf die regionale Wasserverfügbarkeit sondern können auch die Wasserführung großer Flüsse wie Orinoco und Amazonas verändern. Erhöht oder verringert sich dadurch der Salzgehalt des Oberflächenwassers im tropischen Atlantik bzw. der Karibik kann dies zu weiterreichenden Konsequenzen führen: die Karibik mit ihrem hohen Salzgehalt ist eine wichtige Quelle des Golfstroms und beeinflusst damit auf weitere Sicht die Tiefenwasserbildung in hohen Breiten. Ein durch erhöhten Süßwassereintrag veränderter Salzgehalt des karibischen Oberflächenwassers kann daher letztendlich die thermohaline Zirkulation und damit das globale Klima beeinflussen. Trotz der augenscheinlichen Relevanz wurden bisher keine Versuche unternommen, den Süßwassereintrag großer Flüsse in die Karibik in hoher zeitlicher Auflösung zu rekonstruieren. In dem beantragten Projekt soll diese Lücke durch die Erstellung spätglazialer bis holozäner (semi)quantitative Zeitreihen des Orinoco- und Amazon-Ausstroms geschlossen werden. Die methodische Basis stellen dabei Ba/Ca- und d18OMeerwasser-Messungen an Foraminiferen als Parameter für Süßwassereintrag und Salinitätsschwankungen dar. Beprobt werden sollen dabei Sedimentkerne aus der Nähe des Orinoco Deltas. Die Analyse eines Kerns nördlich von Trinidad zeigt einen verringerten Flusseintrag während der letzten Eiszeit sowie deutliche Schwankungen im Zusammenhang mit Kälteperioden in hohen nördlichen Breiten. Weiterführende Untersuchungen werden einen genaueren Einblick in die Wechselwirkungen zwischen Klimaschwankungen in hohen und niedrigen Breiten ermöglichen. Zusammen mit Vergleichsdaten aus der Karibik, dem Golf von Mexico und Nordatlantik wird untersucht werden, ob und wie durch den Orinoco oder Amazonas verursachten lokale hydrographische Änderungen großräumige Störungen in der Ozeanzirkulation hervorrufen und daher einen bisher unterschätzten Faktor im Ozean/Klima System darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen