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'Versuch' und 'Experiment'. Konzepte des Experimentierens zwischen Naturwissenschaft und Literatur (1700-1960)

Antragstellerin Dr. Gunhild Berg
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194110715
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts "'Versuch' und 'Experiment'. Konzepte des Experimentierens zwischen Naturwissenschaft und Literatur (1700-1960)" war es, naturwissenschaftliche und literarische Experimentierverständnisse und -praktiken anhand der sie leitenden Begriffe zu erschließen, um die Bedeutung dieser Konzepte und Verfahren für die Geschichte der 'zwei (Wissens-)Kulturen' erstmals auf breiter Basis zu erforschen. Die daher um die Begriffe "Versuch" und "Experiment" zentrierte Projektarbeit wies die Überschneidungen, Verbindungs- und Abgrenzungsbemühungen von literarischen, ästhetischen und wissenschaftlichen Diskursen mithilfe der Prägung, Teilhabe und Zurückweisung der Begriffe „"Versuch" und "Experiment" nach. Herausgearbeitet wurden dazu die mit den Begriffen einhergehenden Assoziationen, emotional aufgeladenen Konnotationen und Instrumentalisierungen, die diskursive Verschiebungen und Veränderungen, Vereinnahmungen, Parteinahmen und Distanzierungen verdeutlichten. Nach Untersuchungszeiträumen gestaffelt analysierte Projektteil 1 die gemeinsame Vorgeschichte der Begriffe des naturwissenschaftlichen ‚Experiments‘ und des philosophisch-literarischen 'Essays' im Begriff "Versuch". Er arbeitete die epistemischen Dimensionen des 'Versuchs' als transdiskursivem Gattungsbegriff für literarische, ästhetische, naturwissenschaftliche, philosophische u.a. Texte des 18. Jahrhunderts auf. Projektteil 2 erforschte historisch daran anschließend den Begriff "Experiment" in seinen naturwissenschafts- und literargeschichtlichen Bedeutungen und in seiner Verwendung für literarische Werke im 19. und 20. Jahrhundert. Er zeigte, dass das 'Experiment(ieren)' mithilfe expliziter Begriffsverwendungen, -wertungen oder –negationen in und zwischen naturwissenschaftlichem und literarischem Diskurs ausgehandelt, übertragen oder abgelehnt wurde. Lange vor ihrer späteren Benennung von C. P. Snow waren die sog. 'zwei Kulturen' in Form von Argumentations- und Gattungslogiken um den Terminus "Experiment" schon im 19. Jahrhundert nachweislich manifest. Im Ergebnis rekonstruierte das Projekt dabei, dass und wie stark drei Parameter in der 'Zwei-Kulturen'-Kontroverse um "Versuch" und "Experiment" wirksam wurden: und zwar a) diskursiv 'logisch' scheinende begriffliche Definitionen, terminologische Assoziationen und kulturelle Präferenzen, b) textliche Konventionen, Gattungsformationen und metaphorologische Übertragungen sowie c) die mit realen Akteuren ebenso wie literarischen Figuren personifizierten, akademisch und populärwissenschaftlich distribuierten Praktiken. Das Projekt innovierte damit, "Versuch" und "Experiment" in der Literatur nicht nur als Metapher oder Analogie zu begreifen, indem es die diskursiv komplexen, historisch veränderlichen Bedeutungen der Begriffe erarbeitete.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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