Detailseite
Projekt Druckansicht

Wissenspolitik und wohlfahrtsstaatlicher Wandel. Der Einfluss von Evidenz und Expertise auf Arbeitsmarktreformen im deutsch-britischen Vergleich

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194264406
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Untersuchung hat gezeigt, dass wissenszentrierte Analysen einen entscheidenden Beitrag zur Erklärung politischen Wandels leisten können. Sie ergänzen dabei institutionalistische Ansätze indem sie die Veränderung institutionell gegebener „Imperative" (oder Radabhängigkeiten) und Prozesse der Präferenzformierung und -transformierung durch Wissenswandel unterstreichen, aber eben auch die Durchsetzung neuen Wissens in den Blick nehmen. Anhand unserer Ergebnisse können wir für die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen in Deutschland und Großbritannien eine Abhängigkeit der Reichweite und Richtung des Policy-Wandels von der Veränderung des Wissens und der zugrundeliegenden Wissensordnung konstatieren. Dabei traten Unterschiede dahingehend zutage, dass in Deutschland ein grundlegenderer Wandel der Wissensordnung zu verzeichnen ist, während im britischen Fall nur geringere Veränderungen festgestellt werden konnten. Dies war insofern überraschend, als dass aufgrund des politischen Systems Großbritanniens und der damit verbundenen leichteren Durchsetzung von Reformen sowie den britischen Ankündigungen eines „evidence-based policy makings" ein viel weitreichender Wandel des arbeitsmarktpolitischen Wissens erwartet worden war. Erklärt werden kann die britische Entwicklung im Vergleich mit dem deutschen Fall durch die unterschiedliche Wahl wissenspolitischer Institutionalisierungsstrategien. So führte der britische Ansatz einer politikfeldübergreifenden Wissenspolitik, die losgelöst von einzelnen Politikinhalten verfolgt wurde, dazu, dass in den arbeitsmarktpolitischen Diskursen die neue Ausrichtung des Wissens nur marginal als Referenzpunkt diente. Letztlich scheinen eine erfolgreiche Verankerung und die Akzeptanz einer Wissensordnung davon abhängig zu sein, dass sie auch in öffentlichen Diskursen als legitime und relevante Wissensgrundlage anerkannt wird.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2013: Verstetigungsprozesse in der Arbeitsmarktpolitik. Deutsche und britische Entwicklungen aus Sicht des diskursiven Institutionalismus, in: Zeitschrift für Sozialreform, 59 (3), 365-386
    Krapp, Max-Christopher/Pannowitsch, Sylvia
  • Wissenspolitik und politischer Wandel: Zur Bedeutung veränderter Wissensordnungen für die deutsche und britische Arbeitsmarktpolitik, 222 S. Nomos: Baden-Baden, 2015. 978-3-8487-1627-2
    Krapp, Max-Christopher/Pannowitsch, Sylvia/Heinelt, Hubert
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.5771/9783845256689)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung