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Das "sanfte Joch" der Päpste - Autorität und Autonomie im Patrimonium Petri des 13. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194345549
 
Das Forschungsvorhaben richtet sich in einem in vieler Hinsicht neuartigen Ansatz auf das Zusammenspiel von Autorität und Autonomie in mittelalterlichen Ordnungsgefügen. Im Zentrum der Untersuchung steht das Patrimonium Petri, das weltliche Herrschaftsgebiet der Päpste in Mittelitalien, in der Fachliteratur vielfach als „Kirchenstaat“ bezeichnet, das Papst Innozenz III. (1198– 1216) unter sein iugum suave (Mt 11,30) brachte. Dieses „sanfte Joch“, so die Ausgangshypothese, ließ bewusst Raum für die autonome Interaktion der päpstlichen Untertanen, vor allem der Kommunen, und trug somit den oft fehlenden Machtressourcen der päpstlichen Autorität Rechnung. Das Patrimonium Petri des 13. Jahrhunderts kann als Modellfall für die noch wenig untersuchte Bedeutung politischer Autonomie in Ordnungsgebilden des europäischen Hoch- und Spätmittelalters dienen. Anhand exemplarischer Tiefenschnitte zur päpstlichen Kammer, zu kommunalen Bündnis- und Kommunikationsnetzen, zu den toskanischen Banken als externen Akteuren mit wirtschaftlichen Eigeninteressen und zur Krise der politischen Ordnung durch die äußere Bedrohung zur Zeit des epochalen staufisch-päpstlichen Gegensatzes soll nach der delegierten oder usurpierten Partizipation an der politischen Ordnung, nach Mechanismen der Selbstregulation und nach Steuerungsmöglichkeiten und -modi gefragt werden. Einzuordnen ist das Projekt in die neuere Forschung zur Alterität mittelalterlicher Herrschaftsordnungen, die auf die spezifischen Verhältnisse des kommunal geprägten Italiens ausgeweitet werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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