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Richterprotokolle. Ungedruckte Quellen zum Entscheidungsprozess am Reichskammergericht im 16. und frühen 17. Jh.

Fachliche Zuordnung Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194347788
 
Die inzwischen gut zugänglichen Akten des Reichskammergerichts (1495-1806) informieren fast im-mer nur bis zu dem Moment des Prozesses, in dem sich die Richter zur Beratung zurückzogen. Über Urteilsfindung und Urteile wissen wir jedenfalls für das 16. Jahrhundert nicht viel; nur wenige gedruck-te Urteile sind überliefert. Doch jüngst konnte die Bearbeiterin 46 von Richtern persönlich verfasste Protokolle aus der Zeit von 1524 bis 1627 entdecken – ein völlig überraschender Fund, da die Archiv-lage zum Reichskammergericht als weitgehend bekannt galt. Bisher wusste man nur von einer Hand-voll solcher Protokolle, doch der Fund erlaubt es, die Richterprotokolle als neue archivalische Katego-rie in die frühneuzeitliche Rechtsgeschichte einzuführen. Das Projekt will die Protokolle als Gattung vorstellen und die von den Richtern notierten Entscheidungen in einer Datenbank erfassen. So sollen die Überlieferungsgeschichte der neuen Quellengruppe und ihre rechtliche und politische Relevanz geklärt werden. In einer exemplarischen Fallstudie zu einer Prozessserie der Markgrafen von Bran-denburg-Kulmbach aus den 1560er Jahren, denen ein eigenes Protokollbuch gewidmet ist, soll die Möglichkeiten einer spezifisch rechtshistorischen Auswertung der Protokolle ausgelotet werden. Das Projekt schafft die Grundlage für neue Erkenntnisse zur Prosopographie der Richter, zu Wissenstrans-fer und Netzwerkbildung und bereitet den Vergleich mit den Richterprotokollen anderer europäischer Höchstgerichte vor.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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