Transnationales Humankapital und soziale Ungleichheit. Ländervergleichende Erweiterung und qualitative Vertiefung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Seit den 1970er Jahren sind die Grenzen zwischen nationalen Gesellschaften zunehmend aufgeweicht worden und der internationale bzw. -regionale ökonomische, kommunikative, kulturelle sowie politische Austausch hat rasant zugenommen. Dieser als Globalisierung bezeichnete Prozess hat dazu geführt, dass Fremdsprachenkenntnisse, Auslandserfahrungen und interkulturelle Kompetenzen zunehmend wichtiger geworden sind. Wir bezeichnen diese Fähigkeiten und Kompetenzen als „transnationales Humankapital“. Diese besondere Art des Humankapitals erlaubt es, jenseits des eigenen Nationalstaates in verschiedenen sozialen Feldern agieren zu können und damit an der Globalisierung teilzunehmen. Im Projekt „Transnationales Humankapital und soziale Ungleichheit“ sind wir folgenden Fragestellungen nachgegangen. Wir haben erstens anhand einer Analyse von Stellenanzeigen in deutschen und internationalen Tagesszeitungen nachgezeichnet, inwieweit transnationales Humankapital tatsächlich zu einer zunehmend nachgefragten Ressource auf dem Arbeitsmarkt geworden ist. Zweitens haben wir unter Bezugnahme auf quantitative Datensätze (SOEP, AID:A und Eurobarometer) sowie einer qualitativen Interviewstudie mit Eltern von Schulkindern untersucht, welche Rolle soziale Ungleichheiten für den Erwerb transnationalen Humankapitals spielen. Wir konzentrieren uns hierbei vor allem auf die Analyse einer frühen Weichenstellung im Sozialisationsprozess, und zwar auf den Besuch eines bilingualen Kindergartens sowie vor allem auf das sogenannte Auslandsschuljahr, das heißt den halb- bis ganzjährigen Besuch einer Schule im Ausland während der Schulzeit. Wir analysieren drittens den Anbietermarkt von Schulauslandsaufenthalten im Hinblick auf seine Angebotsstruktur. Schließlich haben wir uns den Effekten solcher Auslandsaufenthalte auf den weiteren Bildungsweg und Berufseinstieg gewidmet. Insgesamt hat sich gezeigt, dass der Erwerb von transnationalem Humankapital insbesondere für die mittleren und oberen sozialen Klassen materielle und symbolische Vorteile generiert, die es ihnen erlaubt, sich von den unteren Klassen abzusetzen und von der Globalisierung zu profitieren. Zusätzlich zu den im Projektantrag formulierten Problemstellungen haben wir im Projektverlauf neue Fragen entwickelt, denen wir empirisch nachgegangen sind. Im Mittelpunkt steht hier die Frage, in welchem Maße trotz aller Globalisierungsprozesse die nationale Herkunft weiterhin eine Rolle bei der Zuweisung von materiellen und symbolischen Lebenschancen spielt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2013): Transnational Human Capital, Education, and Social Inequality. Analyses of International Student Exchange. Zeitschrift für Soziologie 42 (2): 99-117
Gerhards, Jürgen & Silke Hans
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(2014): Die Renditen von transnationalem Humankapital: Das Beispiel „Partizipation an einer transnationalen europäischen Öffentlichkeit“. In: Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hrsg.): Globalisierung, Bildung und grenzüberschreitende Mobilität. Wiesbaden: Springer VS: 259-293
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson
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(2014): Explaining Citizens’ Participation in a Transnational European Public Sphere. Comparative Sociology 13(5): 667-691
Gerhards, Jürgen & Silke Hans
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(2014): Globalisierung, Bildung und grenzüberschreitende Mobilität. Wiesbaden: Springer VS
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hrsg.)
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(2014): Klassenunterschiede im Zugang zu transnationalem Humankapital. Eine qualitative Studie zu schulischen Auslandsaufenthalten. In: Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hrsg.): Globalisierung, Bildung und grenzüberschreitende Mobilität. Wiesbaden: Springer VS: 127-152
Carlson, Sören, Jürgen Gerhards & Silke Hans
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(2014): Transnationales Humankapital, Reprivatisierung der Ausbildung und neue soziale Ungleichheiten. In: Löw, Martina (Hrsg.): Vielfalt und Zusammenhalt. Verhandlungen des 36. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Bochum und Dortmund 2012. Frankfurt a.M.: Campus: 385-39
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson
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(2014): Transnationales Humankapital. Einleitende Bemerkungen zu Kontextbedingungen, Erwerb und Verwertbarkeit von transnationalen Kompetenzen. In: Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hrsg.): Globalisierung, Bildung und grenzüberschreitende Mobilität. Wiesbaden: Springer VS: 7-19
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson
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(2015): Ökonomisches Kapital der Eltern und Medizinstudium im Ausland. Wie Europäisierungs- und Globalisierungsprozesse die Reproduktion sozialer Ungleichheiten verändern. Berliner Journal für Soziologie 25(3): 283-301
Gerhards, Jürgen & Boróka Németh
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(2016): Klassenlage und transnationales Humankapital. Wie Eltern der mittleren und oberen Klassen ihre Kinder auf die Globalisierung vorbereiten. Wiesbaden: Springer VS
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (Hrsg.)
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(2017): Educating Children in Times of Globalisation: Class-specific Child-rearing Practices and the Acquisition of Transnational Cultural Capital. Sociology 51(4): 749-765
Carlson, Sören, Jürgen Gerhards & Silke Hans
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(2017): Social Class and Transnational Human Capital. How Upper and Middle Class Parents Prepare Their Children for Globalization. London/New York: Routledge
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Sören Carlson (eds.)
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(2017): Symbolische Grenzziehungen und nationale Herkunft. Eine explorative Studie über Distinktionsprozesse an einer multinationalen Schule in Brüssel. Berliner Journal für Soziologie 27(1): 65-92
Drewski, Daniel, Jürgen Gerhards & Silke Hans
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(2017): The Globalisation of Labour Markets: A Content Analysis of the Demand for Transnational Human Capital in Job Advertisements. Soziale Welt 68(1): 25-44
Gerhards, Jürgen, Silke Hans, Sören Carlson, Daniel Drewski
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(2017): Zentrum und Peripherie im globalen Wissenschaftssystem. Wie das symbolische Kapital von Universitäten die internationalen Mobilitätschancen von Soziologiestudierenden beeinflusst. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 69(1): 131-147
Gerhards, Jürgen, Silke Hans & Daniel Drewski