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Verfügbarkeit unbewusster Information im menschlichen visuellen Cortex: Verhaltens- und Bildgebungsexperimente

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194491234
 
Das visuelle System der Primaten wird unterteilt in einen ventralen Pfad für das Wahrnehmen und Erkennen, und einen dorsalen Pfad für handlungsrelevante Prozesse. Gemäß der Theorie von Milner & Goodale kann der dorsale Pfad Information verarbeiten, ohne dass diese bewusst wird, während dies für Information im ventralen Pfad nicht möglich ist. Auf diese Weise sollen visuomotorische Prozesse (etwa solche, die notwendig für das Greifen von Objekten sind) ablaufen können, ohne dass es zu einer bewussten Wahrnehmung kommt; für Prozesse, die notwendig für das Erkennen eines Objekts sind, soll diese Art der Informationsverarbeitung hingegen nicht möglich sein. Der genaue Zusammenhang zwischen bewusster und unbewusster Verarbeitung von Information und den beiden visuellen Verarbeitungspfaden bleibt jedoch umstritten. Das vorliegende Forschungsprogramm wird mit Hilfe von drei Projekten zur Klärung dieser Debatte beitragen. In dem ersten Projekt soll untersucht werden, wie gesunde Probanden Objekte greifen, wenn diese nicht bewusst wahrgenommen werden. Untersucht wird die Anpassung der Greifbewegung (gemessen wird der Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger) in Abhängigkeit von der Objektgröße, in Durchgängen mit sichtbaren und unsichtbaren Objekten. Im zweiten Projekt liegt der Schwerpunkt auf der Gehirnaktivität, die der bewussten Wahrnehmung eines Objekts vorausgeht und zu einer solchen führt; verwendet werden Bilder von greifbaren Objekten (etwa Werkzeuge), die bekanntermaßen zu einer Aktivierung von visuomotorischen Prozessen im dorsalen Pfad führen, und Bilder von Autos oder Häusern, die in erster Linie Prozesse zur Erkennung im ventralen Pfad aktivieren. Funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) in Verbindung mit modernen Methoden zur Analyse effektiver Konnektivität werden hier zur Anwendung kommen, um die kortikale Aktivität in den beiden visuellen Pfaden sowie ihr Zusammenspiel unmittelbar vor dem Übergang von unbewusster zu bewusster Wahrnehmung zu untersuchen, nachdem die Bilder für einige Sekunden unbewusst dargeboten wurden. Im dritten Projekt werden sogenannte steady-state EEG Oszillationen untersucht werden, die einen direkten Vergleich von kortikalen Antworten auf greifbare (manipulierbare) und nicht manipulierbare Objekte in den beiden visuellen Pfaden ermöglichen. Auch in diesem Experiment werden die entsprechenden Bilder bewusst und unbewusst dargeboten werden. In allen Experimenten wird die unbewusste Darbietung mit Hilfe einer kürzlich entwickelten interokularen Methode zur Suppression erzielt werden (continuous flash suppression, CFS).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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