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Wirksamkeit der Psychotherapeutischen Brückenintervention in der Anästhesiologie (BRIA)

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 194680010
 
Anästhesieambulanzen versorgen eine hohe Anzahl von operativen Patienten, die unter psychischen Belastungen und psychiatrischen Problemen leiden: Schätzungsweise haben 30% der jährlich 65.000 anästhesiologisch gesehenen operativen Patienten, unbehandelte komorbide psychische Beschwerden. Als Störungsbilder liegen vermutlich vorwiegend Depressionen, aber auch Suchtprobleme, sowie Angst-, Ess- und somatoforme Störungen vor. Patienten mit organmedizinischen Krankheiten und komorbiden psychischen Beschwerden haben relevante anästhesiologische Komplikationen, eine schlechtere organmedizinische Prognose und eine längere Krankenhausverweildauer. Sie leiden meist sehr unter ihren psychischen Problemen und weisen hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten bei der Arbeit auf. BRIA, die Brückenintervention in der Anästhesiologie, ist ein neues Therapie-Programm, das wir entwickelt haben. Die wesentlichen Ziele der Brückenintervention bestehen darin, (1) die Patienten in vorhandene psychotherapeutische, psychiatrische, psychosomatische und suchtmedizinische Therapie-Netzwerke zu vermitteln, oder (2) im Rahmen der BRIA-Therapiekontakte eine klinisch relevante Besserung der psychischen Beschwerden zu erreichen, so dass keine psychosoziale, psychiatrische oder suchtmedizinische Weiterbehandlung mehr nötig ist. In der vorliegenden Studie soll eine randomisierte klinische monozentrische Studie bei einer Stichprobe von N=220 chirurgischen Patienten mit psychischen Beschwerden und dem Wunsch nach psychotherapeutischer Behandlung untersuchen, ob eine bis zu 3 Monate dauernde BRIA-Intervention (experimentelle Intervention) wirksamer ist als eine kurze schriftliche Behandlungsempfehlung (Kontrollintervention). Um N=220 Teilnehmer für die Behandlungsstudie zu rekrutieren, ist es nach den Ergebnissen einer Feasibility-Studie zu BRIA (Jan 2010 – März 2010) nötig, eine Stichprobe von N=6000 Patienten einer Screening-Untersuchung zu unterziehen. Somit soll zunächst im ersten Studienabschnitt an N=6.000 operativen Patienten der Anästhesieambulanzen bestimmt werden, wie hoch die Prävalenz psychischer Probleme und die Häufigkeit des Wunsches nach Psycho- und Suchttherapie sind. Alle Patienten, die sowohl klinisch relevante psychische Beschwerden als auch den Wunsch nach psychotherapeutischen Gesprächen aufweisen, sollen im Anschluss an die Screening-Untersuchung das Angebot erhalten, an der randomisierten klinischen Behandlungsstudie teilzunehmen. Die primäre Ergebnisvariable der Behandlungsstudie wird 6 Monate nach der Eingangsuntersuchung t1 der Behandlungsstudie bestimmt und umfasst die Anzahl an Patienten, die aktuell eine psychosoziale, psychiatrische oder suchtmedizinische Weiterbehandlung in Anspruch nehmen oder auf einer Warteliste einer Behandlungseinrichtung bzw. eines niedergelassenen Psychotherapeuten stehen, die psychosoziale, psychiatrische oder suchtmedizinische Behandlungen anbieten. Sekundäre Ergebnisvariablen sind: (1) Für alle Patienten: Rückgang von allgemeinen psychischen Beschwerden und Depressivität zwischen t1 (ausführliche diagnostische Untersuchung am postoperativen Tag 1, 2 oder 3; immer vor dem ersten Therapiegespräch) und t2 (6 Monate nach der postoperativen diagnostischen Untersuchung zu t1); (2) Für Patienten mit Suchtproblemen: Konsumreduktion von Alkohol, Nikotin und/oder illegalen Drogen zwischen t1 und t2; (3) Für alle Patienten: Rückgang von Krankenhausaufenthalten, Arbeitsunfähigkeitstagen und Arztbesuchen zwischen t1 und t2.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professorin Dr. Claudia Spies
 
 

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