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Individuelle und öffentliche Erinnerung im Libanon und in Marokko in Form von zeitgenössischen Kulturproduktionen beider Länder
Antragstellerin
Professorin Sonja Hegasy, Ph.D.
Mitantragstellerinnen / Mitantragsteller
Monika Borgmann; Lokman Slim
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 195019541
Die postkoloniale arabische Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts wurde zumeist durch offizielle Diskurse gelenkt, um für den neuen Staat eine einheitliche Nationalgeschichte zu entwerfen und staatliche wie nicht-staatliche Erinnerungsakte zu regulieren. Nationale Geschichte wurde zu einem vereinfachenden Narrativ geglättet, welches alternative Erzählungen ausschloss. Politisch wurde nationales Vergessen häufig durch Amnestien umgesetzt.Marokko und Libanon stellen im Nahen Osten Ausnahmen dar, da es in beiden Ländern seit fast zwanzig Jahren kontinuierlich (!) experimentelle Formen der Kulturproduktion gibt, die sich auf die jeweilige gewalttätige Vergangenheit beziehen. Jüngste Entwicklungen in beiden Ländern können als eine variable Politik der Erinnerung und des Vergessens/der Amnesie bezeichnet werden: In Marokko hat die Zivilgesellschaft die Gründung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission auf die politische Tagesordnung gesetzt; im Libanon verweigert der Staat jede Form der Historisierung des und Erinnerung an den Bürgerkrieg. Die drei Subprojekte gehen von den individuellen sozialen Praktiken aus, um einen Beitrag zu aktuellen Forschungsdesideraten zu leisten.Das Projekt untersucht Literatur, (Auto-)Biographie, Film, Chroniken, Interviews, Pamphlete und Manifeste in ihrer potentiellen Funktion als „Gegen-Gedächtnisse“ und als transformative Praktiken, die sich zwischenpersönlicher und kollektiver Erinnerung ansiedeln. Dabei soll untersucht werden, wie Kulturprodukte als Gegengewichte zu einem aktiven Vergessen funktionieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Libanon