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Theater, Rhythmus und Demokratie. Poetiken des szenischen Sprechens

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 195092619
 
Gegenstand der Untersuchung ist der Rhythmus des szenischen Sprechens. Ausgehend von klassischen Theorien des Rhythmus von Plato bis Hegel sollen die szenischen und dramaturgischen Texte von drei großen Autoren der klassischen Moderne – Friedrich Hölderlin, Georg Büchner und Bertolt Brecht – untersucht werden. Dabei geht es um Artikulationen des Verhältnisses von Rhythmus und Demokratie. Rhythmus ist allen drei Autoren auf je andere Weise eine Möglichkeit, endliche Singularitäten gemeinsam zur Erscheinung zu bringen.Der Lektüre der drei Autoren soll eine grundlegende Bestimmung von Schrift und Szene im europäischen Theater vorangestellt werden, die hinter eine vorschnelle Identifikation von Theatertext und „Drama“ zurückgeht. Das europäische Theater beruht medientheoretisch auf der Entwicklung der Buchstabenschrift, welche keine abstrahierten Bilder, sondern vergängliche Töne notiert. Im szenischen Sprechen werden schriftlich verfasste, rhythmisch gemessene Töne von singulären Körpern aktualisiert. In den behandelten Texten werden Sprechhaltungen experimentiert, die der Demokratie –als Form des Zusammenlebens unter dem Vorzeichen der Endlichkeit – entsprechen. Dem Projekt geht es um eine Neulektüre zentraler Texte der Moderne und um das Sichtbarmachen größerer Zusammenhänge, die in dieser Form noch nicht theoretisiert, jedoch in herausragenden szenischen Arbeiten der Gegenwart (Grüber, Straub/Huillet, Chétouane) artikuliert wurden. Ziel ist es auch, das Denken des Rhythmus dieser szenischen Forschung der Theoriebildung erstmals in seiner ganzen Komplexität zugänglich zu machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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