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Interferenz im Episodischen Gedächtnis: Die Rolle kortikaler Reaktivierung

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 195504211
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die während des Auslandsaufenthaltes durchgeführten Studien dienten der Untersuchung der kortikalen Reaktivierung episodischer Gedächtnisinhalten während des Erinnerns. Im ersten Experiment (fMRT) wurde untersucht, inwiefern die Reaktivierung von Gedächtnisinhalten durch einen Hinweisreiz („cue“), unter zielgerichteter Kontrolle steht. Mit Hilfe multivariater Mustererkennungsalgorithmen konnte gezeigt werden, dass der wiederholte Abruf von Gedächtnisinhalten die visuellen Repräsentationen der erinnerten Stimuli graduell verstärkt, während gleichzeitig die Repräsentationen interferierender Stimuli unterdrückt werden. Die Unterdrückung interferierender Repräsentationen führte auf Verhaltensebene langfristig zu erhöhtem Vergessen. Demnach konnte in Experiment 1 erstmals neuronale Evidenz für die kontrollierte Deaktivierung störender Gedächtnisinhalte während des Abrufs gewonnen werden. In weiteren Experimenten wurde der Zeitverlauf kortikaler Reaktivierung untersucht unter Anwendung einer neuen Methode der Frequenzkodierung von Gedächtnisinhalten. Die Methode basiert auf dem Befund, dass durch einen flickernden Stimulus ein neuronales Signal in exakt der flickernden Frequenz induziert wird, das ohne weiteres in elektrophysiologischen Aufzeichnungen erkennbar ist. In einer Vorstudie wurde die Methode erstmals eingesetzt, um Gedächtnisinhalte zu kodieren und deren Aktivierungsstatus im menschlichen EEG zu verfolgen. Diese Methode wurde während des Forschungsaufenthaltes verfeinert und auf ihre Anwendbarkeit im experimentellen Kontext hin überprüft. Dabei konnte im EEG/MEG unter anderem gezeigt werden, dass das erfolgreiche Erinnern eines Wortes mit einer frühen (< 400 ms) Reaktivierung exakt derjenigen Frequenz einhergeht, die beim Lernen im Hintergrund vorhanden war. In zukünftigen Analysen sollen die Quellen dieser Reaktivierung genauer rekonstruiert werden. Zusammengefasst geben die Ergebnisse aus dem Forschungsaufenthalt Aufschluss über die neuronalen Prozesse beim Abruf episodischer Gedächtnisinhalte, und lassen vermuten, dass episodische Information schnell und kontrolliert im Cortex reaktiviert werden kann.

 
 

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