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Entwicklung, Validierung und Anwendung von Verfahren zur Bestimmung der Konnektivität zwischen Hirnstrukturen

Fachliche Zuordnung Medizinische Physik, Biomedizinische Technik
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 196030039
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projektvorhaben wurden neue Verfahren für die EEG und MEG Quellenanalyse (für sowohl Vorwärts- wie auch inverses Problem) entwickelt, validiert und in verschiedenen Anwendungsbereichen evaluiert. Die Validierung und Evaluation wurde mehrstufig über Computersimulationen, Tiermodelle sowie in Anwendung auf realistische am Menschen erfasste Daten vorgenommen. Neue hierarchisch Bayesianische inverse Modellierungsverfahren konnten im Zusammenspiel mit kombinierten EEG und MEG Daten und realistischen Finite Elemente (FE) Kopfmodellen entscheidende Verbesserungen in der Analyse simulierter Daten, wie auch in der Analyse evozierter Potentiale und Felder erzielen in Bezug auf automatische Schätzung der Anzahl Quellen, der Separabilität der Quellen sowie der Tiefenlokalisation. Die neuen Methoden verfügen über bessere numerische Akkuratessen und ermöglichen realistischere Kopf- Volumenleitermodellierung. Ein weiteres wichtiges Resultat des Projektes ist, dass sich unter Nutzung des Helmholtz’schen Reziprozitätsprinzips (adjungierter Ansatz) die Anwendbarkeit der entwickelten neuen Methodik von der EEG und MEG Quellenanalyse auf die transkranielle Hirnstimulation, also transkranielle Gleich- (tDCS) oder Wechselstrom-Stimulation (tACS) sowie transkranielle Magnetstimulation (TMS), erweitern lässt. In Computer-Modellierungsstudien können damit individuell für jeden Probanden/Patienten Stimulations-Setups bestimmt werden, um ein gegebenes Target im Gehirn optimal zu stimulieren. Diverse Anwendungsbereiche (z.B. Depression, Epilepsie, Verbesserung kognitiver Leistungen) einer solchen Optimierung sind denkbar. Sensitivitätsstudien zeigten, dass eine Modellierung des Kopfes mit 6 Gewebekompartimenten und anisotroper weißer Substanz in allen oben genannten Anwendungsbereichen notwendig erscheint. Bei vereinfachter Modellierung des Kopfes durch z.B. das Standard-3-Kompartment-Volumenleitermodell konnten für alle Anwendungsbereiche signifikante Fehler aufgedeckt werden. Der Einfluss des Kopfmodells auf EEG- und MEG Vorwärts- und inverse Lösung und auf die Schätzung der Konnektivität zwischen Hirnarealen stellte sich als bedeutend heraus. Wir konnten zeigen, dass große Fehler in der Konnektivitätsschätzung immer dort auftreten, wo auch große Fehler in der Vorwärtsrechnung entstehen. Die neuen Verfahren wurden dann in klinischen Studien im Bereich der prächirurgischen Epilepsiediagnose evaluiert und deren Mehrwert herausgearbeitet. Es konnte gezeigt werden, dass mit kombinierter EEG/MEG Quellenanalyse im realistischen Multi-Kompartment FE-Kopfmodell eine vorher nicht erkannte fokale kortikale Dysplasie entdeckt werden konnte, die nach Operation zur Anfallsfreiheit führte. Insbesondere letztere Studie zeigt das große Potential der neuentwickelten Methodik.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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