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Multiple Lösungen in einem selbständigkeitsorientierten Mathematikunterricht (Multi/Ma)

Subject Area General and Domain-Specific Teaching and Learning
Term from 2011 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 196122452
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Anknüpfend an Forschungen zu Lernstrategien und Selbstregulation wurde im MultiMa-Projekt in zwei experimentellen Feldstudien die Möglichkeit erforscht, Lernprozesse von Lernenden durch die Behandlung unterschiedlicher Lösungen von realitätsbezogenen Aufgaben im Mathematikunterricht positiv zu beeinflussen. Ungeklärt war bislang, welchen Einfluss eine lehrkraftgestützte Behandlung von mehreren Lösungen im Unterricht auf kognitive, strategische, emotionale und motivationale Faktoren hat, welche Art von multiplen Lösungen lernförderlich ist, welche Variablen die Effekte der Behandlung von multiplen Lösungen vermitteln (Mediatoren), und welche individuellen Lernvoraussetzungen die Lernprozesse begünstigen. In der ersten Feldstudie wurden multiplen Lösungen erforscht, die durch unterschiedliche Annahmen über fehlende Angaben bei Modellierungsaufgaben erzeugt werden. In der zweiten Feldstudie wurden multiple mathematische Lösungswege untersucht, die durch die Anwendung verschiedener mathematischer Verfahren entstehen. In beiden Feldstudien wurden Lernende der Experimentalgruppen aufgefordert, zwei Lösungen zu einer Modellierungsaufgabe zu entwickeln. Im Unterricht wurden die entwickelten Lösungen verglichen, kontrastiert und verknüpft. Ihre Vor- und Nachteile wurden im Klassenraum diskutiert. Diese experimentellen Bedingungen wurden jeweils mit der Aufforderung, eine Lösung zu einer Aufgabe zu entwickeln, kontrastiert. Die nachfolgenden Analysen bestätigten die erwarteten, positiven Wirkungen der Behandlung von multiplen Lösungen, die durch unterschiedliche Annahmen über fehlende Angaben bei Modellierungsaufgaben erzeugt werden, auf das Interesse, die Strategien, die Selbstregulation und die Freude der Lernenden. Ferner zeigen sich indirekte positive Effekte auf die Leistungen. Die Analyse der Wirkungen der Entwicklung multipler mathematischer Lösungswege zeigte hingegen keine Haupteffekte. Indirekte Effekte auf konzeptuelles Wissen, prozedurales Wissen und Selbstwirksamkeitserwartungen konnten hingegen wie erwartet festgestellt werden. In beiden Feldstudien wurde das Kompetenzerleben der Lernenden als eine wichtige Variable in selbständigkeitsorientierten Lehr-Lernformen identifiziert. Die Effekte der Behandlung und Entwicklung multipler Lösungen auf kognitive und emotional-motivationale Variablen wurden durch das Kompetenzerleben im Unterricht vermittelt. In der ersten Feldstudie zeigten weitere Analysen keinen Einfluss der kognitiven Lernvoraussetzungen auf das Kompetenzerleben im Unterricht und auf Leistungen im Nachtest. In der Feldstudie zu multiplen mathematischen Lösungswegen entwickelten sich das Kompetenzerleben im Unterricht sowie das konzeptuelle und prozedurale Wissen im Nachtest günstiger bei Lernenden mit höherem Vorwissen.

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