Detailseite
Projekt Druckansicht

Effects of chronic psychosocial stress on the systemic immune status

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 196379850
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Beobachtung, dass chronischer psychosozialer Stress eine Immunsuppression hervorruft, wurde im Maus-Modell der „chronic subordinate colony“ (CSC)-Haltung untersucht. Zur Klärung des Immunstatus wurden die immunologisch relevanten Zellen in der Peripherie nach CSC charakterisiert. Der Anteil an Lymphozyten in den sekundären lymphoiden Organen wurde während CSC kleiner. CSC führte zwar zur Kontraktion des T- und B-Zell-Kompartiments, jedoch zu einer allgemeinen, kontinuierlichen Aktivierung der T-Zellen, sowohl der CD4+ Helfer-T-Zellen, wobei jedoch keine Verschiebung in eine bestimmte T-Helfer-Richtung erkennbar wurde, als auch der CD8+ Effektor-Zellen. Innerhalb der CD4+-T-Zell-Population wurde der Anteil an regulatorischen T-Zellen (Treg) durch CSC kontinuierlich erhöht. Insgesamt führte CSC zu einer Aktivierung aller T-Zell-Typen und einer relativen Verschiebung in Richtung suppressiver Treg. Die Anzahl der Keimzentren in den sekundären lymphoiden Organen war nach CSC vermehrt und die Autoantikörper-Produktion erhöht, was eine Aktivierung des lymphoiden Systems anzeigt. CSC regte die Myelopoiese im Knochenmark an und führte zur Generierung myeloider Zellen, die auch in die Peripherie auswanderten. Die vermehrt auftretenden unreifen myeloiden Zellen wurden als granulozytäre und monozytäre myeloide Suppressor-Zellen (MDSC) identifiziert, die in vitro auf proliferierende T-Zellen suppressiv wirkten. Alle CSC- induzierten Veränderungen waren 9 Tage nach CSC noch in der Milz nachweisbar. Für ursächlich beteiligt an diesen Zell-Verschiebungen während CSC wurde die Aktivierung des TNFR2 durch TNF erkannt, was mit eigenen Ergebnissen und der Literatur insofern übereinstimmt, als TNFR2 sowohl für Treg als auch für MDSC wichtig ist. Ferner wurde die Beteiligung des Sympathikus nachgewiesen und ähnliche Zellverschiebungen konnten durch wiederholte Gabe von Glukocorticoiden induziert werden, was auf eine Beteiligung der HPA- Achse hinweist. Eine CSC-verursachte Immunsuppression wurde durch die Beobachtung belegt, dass Tumorwachstum nach CSC deutlich verstärkt war. Gleichzeitig spiegelte eine verbesserte primäre Antikörper-Antwort nach CSC gleichzeitig den erhöhten Aktivierungsgrad der T- Zellen wider. Insgesamt wurde im Modell der CSC deutlich, dass der Immunstatus durch chronischen psychosozialen Stress deutlich verändert wird und nachfolgende Immunantworten beeinflusst.

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung