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Fotografie als angewandte Wissenschaft: Über die epistemische Rolle von fotografischen Handbüchern (1839-1883)

Subject Area Theatre and Media Studies
Term from 2011 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 196894119
 
Gegenstand des Forschungsvorhabens sind zwischen 1839 und 1883 vorrangig auf Deutschpublizierte Fotografische Handbücher. Zunächst einmal, weil hier die Fotografie erstmalig als„ Wissenschaft“ bezeichnet wird. Mittels einer vergleichenden Lektüre der immer wieder neuherausgegebenen, überarbeiteten, ergänzten und erweiterten Handbücher lässt sich nachzeichnen, wie diese Wissenschaft Fotografie artikuliert und modelliert wurde. Neben der Physik, mit deren experimentellem und angewandtem Vorgehen einer der prominentesten deutschsprachigen Handbuchautoren, Anton Martin, seine fotografischen Untersuchungen verglich, wird in dem Projekt erstmals die zentrale Rolle der Chemie für die Konstituierung der Fotografie als Wissenschaft untersucht. Einer Chemie, die nicht nur die Chemie selbst expliziert, wenn sie als Fotochemie die chemischen Wirkungen des Lichts untersucht, sondern die als epistemisches Paradigma der „angewandten Wissenschaft“ Fotografie fungiert. Wurden fotografische Handbücher in der Foto-, Kunst- und Mediengeschichte bislang einzig als Quellenfotohistorischer Forschungen zu Rate gezogen, steht eine diskursanalytische Untersuchung aus, deren Gegenstand die Repertorien der Fotografie selbst sind. Ziel des Forschungsprojektes ist es nicht allein, die verfahrenstechnischen Seiten der Fotografie in die medienwissenschaftliche fotohistorische Forschung zu integrieren. Die Berücksichtigung der wissenschaftlichen Verankerungen der Lehrbücher führt darüber hinaus zu einem erweiterten Verständnis des Mediums und zu einer methodologisch neuen Historiographie der Fotografie.
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